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OB Beck: Solidaris-Vorschläge reichen nicht aus - „Klinik braucht mehr Kooperationen“


Eine engere Kooperation des Klinikums mit der Medizintechnikindustrie fordert OB Michael Beck. Auch müssten noch engere Gespräche mit den einweisenden Ärzten geführt werden. „Die Zukunft des Klinikums hängt von seiner Qualität und seinem Ruf ab“, so Beck.

„Bei den Tuttlinger Medizintechnikunternehmen gehen renommierte Ärzte aus dem In- und Ausland täglich ein und aus“, so Beck in einem Schreiben an Landrat Stefan Bär, „hiervon könnte auch unser Klinikum profitieren.“ Bis jetzt nämlich gebe es solche Kooperationen nur in Ansätzen. „Wir müssen die Potenziale des Weltzentrums der Medizintechnik noch besser für unser Klinikum nutzen“, so Beck weiter.

„Das Solidaris-Gutachten macht zwar schlüssige Vorschläge zur künftigen Organisation der Klinik“, so Beck. „dies reicht aber nicht aus, um es langfristig zu sichern.“ So habe man sich keine Gedanken gemacht, wie das Klinikum attraktiver werden könnte: Schließlich gehe es darum, die Patientenströme wieder mehr zu den Kliniken in Tuttlingen und Spaichingen zu lenken. Und hier seien letzten Endes der Ruf und die Qualität des Klinikums entscheidend.

In den letzten Tagen, so Beck, habe er mehrere Gespräche mit Tuttlinger Unternehmern geführt. Hier sei die Bereitschaft groß, mit ihren Kontakten auch das Klinikum zu unterstützen. Die Kreisklinik könnte sich zu einem Vorzeigekrankenhaus entwickeln. „Diese Angebote anzunehmen müssen wir annehmen – sonst haben wir bei der starken Konkurrenz in der Region ein Problem.“

Mindestens genau so wichtig sei es aber auch, enger mit den niedergelassenen Ärzten zusammen zu arbeiten – und hier sieht Beck akute Defizite. „Die niedergelassenen Ärzte entscheiden letztlich, in welchen Krankenhäusern ihre Patienten behandelt werden.“ Manchmal habe man das Gefühl, dass das den Verantwortlichen nicht richtig bewusst sei. Dass man auch im Vorfeld des Solidaris-Gutachtens mit den hiesigen Ärzten nicht gesprochen habe, sei ein schweres Versäumnis.

Auch im Detail sieht Beck nach wie vor einige Unstimmigkeiten im Solidaris-Gutachten: Dass man einerseits in Spaichingen die ambulanten OPs ausbauen wolle, gleichzeitig aber den Experten für plastische Chirurgie in Tuttlingen ansiedeln wolle, sei nicht schlüssig. Auch die von Solidaris vorausgesagten Steigerungen der Patientenzahlen kann Beck nicht nachvollziehen. „Komplett überzeugt bin ich von den Prognosen des Gutachten nicht“, so Beck.

Dennoch spreche er sich für das vom Gutachten vorgeschlagene Szenario zwei aus. „Im Interesse der kreisweiten Solidarität werde ich zustimmen – auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass man sich für dieses entscheidende Thema mehr Zeit nimmt“, so der OB. „Wir erwarten aber, dass unsere Anregungen und Angebote bei der Umsetzung der Klinikreform berücksichtigt werden.“