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Moschee soll zu Tuttlingen passen - Gemeinderat begrüßt Moschee-Entwurf


Einstimmig begrüßte der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Montag in den Nendinger Donau-Hallen die neuesten Pläne für die DITIB-Moschee. Nun wird ein konkreter Bauantrag für den von Architekt Günter Hermann erarbeiten Entwurf vorbereitet.

Es soll eine Moschee werden, die zu Tuttlingen passt – „ein Bauwerk, das auf den Kontext der Stadt eingeht“, wie Günter Hermann erklärt. Darum verzichtet sein Entwurf für die DITIB-Moschee in der Bismarckstraße bewusst auf orientalisierende Spielereien. Als islamisches Gotteshaus ist er aber dennoch gut zu erkennen – durch die Kuppel und ein knapp 30 Meter hohes Minarett. Dieses hat freilich – und hier greift Hermann wieder den Tuttlinger Stadtgrundriss auf – einen quadratischen Grundriss.

Bei der Präsentation am Montag stieß der Entwurf durchweg auf Begeisterung, einstimmig erklärten die Räte ihre Unterstützung für das Projekt. Nun geht es darum, eine genauere Entwurfsplanung auszuarbeiten, noch offene Fragen mit Angrenzern zu klären und die Finanzierung endgültig zu sichern. Hier werden neben Spenden auch Bankkredite nötig sein.

Die DITIB ist hier zuversichtlich: „Wir sind jetzt auf der Zielgeraden angekommen“, erklärt Osman Sanverdi vom DITIB-Vorstand. Der moderne Entwurf, der Bezüge zur Tuttlinger Architektur herstellt, verdeutliche, dass die DITIB und ihre Mitglieder Bestandteil dieser Stadt seien, so Sanverdi. Daher verstehe er den Moscheebau auch nicht nur als Projekt der DITIB, sondern als Tuttlinger Projekt.

„In Tuttlingen leben rund 3000 türkische Bürger“, erklärte OB Michael Beck, umso wichtiger sei eine Moschee mitten in der Stadt, die auch öffentlich als solche wahrgenommen wird“. Es sei gut, wenn hier ein markantes und – wie die Kirchen - öffentlich zugängliches Gebäude entstehe. Für OB Michael Beck ist die Präsentation des Entwurf ein Meilenstein bei einem Projekt, an dem seit vielen Jahren gearbeitet wird: „Von der inhaltlichen Diskussion kommen wir jetzt zum konkreten Bauprojekt“, erklärte er. Und: „Die großen christlichen Kirchen stehen dahinter.“

Dies unterstrichen bei einem Gespräch vor der Sitzung auch der katholische Dekan Matthias Koschar und der evangelische Pfarrer Jens Junginger: „Religion ist Teil des öffentlichen Lebens, und die Religionen müssen offen mit-einander umgehen“, so Matthias Koschar. Ein Gebäude wie die Tuttlinger Moschee trage dazu bei. Jens Junginger lud die DITIB ein, die Pläne auch im Gemeindehaus zu zeigen – „damit wir miteinander und nicht übereinander reden.“.

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Der Entwurf:

Die DITIB-Moschee soll in der Bismarckstraße auf den Grundstücken der Häuser Nummer 23 und 25 entstehen, die die DITIB im Rahmen der Stadtsanierung bereits erworben hat. Der Entwurf von Günter Hermann sieht insgesamt vier Ebenen vor: Im Erdgeschoss sollen Versammlungsräume entstehen, im ersten Stock rituelle Waschräume, Apartments für Gäste und die Wohnung des Imam, im zweiten Stock ist der Gebetsraum der Männer geplant, im dritten Stock eine Galerie mit dem Gebetsraum für Frauen.

Für die oberen Stockwerke mit den Gebetsräumen sieht der Entwurf eine Auskragung von zwei Metern in den Straßen-raum vor, hinter dem Gebäude ist Platz für einen Garten sowie Parkplätze. Wie viel genau entstehen können, hängt aber auch davon ab, wie die Grundstücks-Tauschverhandlungen verlaufen.