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Neue Ausstellung im Fruchtkasten: Entwürfe zu Wandgemälden von Carolus Vocke


Vom kommenden Samstag, 23. Juni, bis 2. September sind im Hugo-Geißler-Saal des Fruchtkastens Bilder des Malers Carolus Vocke zu sehen, die sich in den Beständen des Museums befinden. Es handelt sich dabei um großformatige Entwürfe zu Wandbildern, die bisher noch nie öffentlich gezeigt wurden. Die Skizzen entstanden zwischen 1947 und 1957. Die Ausstellung kann dienstags, donnerstags, samstags, und sonntags von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Der Maler Carolus Vocke kam als Kriegsgefangener nach dem Zweiten Weltkrieg ins Lager Mühlau. Die Verantwortlichen erkannten sein Talent, erlaubten ihm außerhalb des Lagers ein Atelier zu nehmen und beauftragten ihn mit der künstlerischen Gestaltung der Lagerkirche. Ein Atelier bezog er in unmittelbarer Nähe des Lagers unterhalb der so genannten Silberburg. Offensichtlich gefiel es ihm in Tuttlingen so gut, dass er bis 1957 hier wohnte und arbeitete. In diese Zeit fällt auch die Ausmalung der Gedächtniskapelle auf dem Tuttlinger Friedhof.

Vocke_bachus

Carolus Vocke wurde 1899 in Heilbronn geboren. Er besuchte die Karlsruher Kunstakademie und spezialisierte sich auf Ausmalungen von Innenräumen in Rathäuser, Schulen und Kirchen. Bekannt sind Wandbilder von Vocke aus den Jahren 1947 bis 1964 in Mühlhausen, in Lippertsreute, in Ravensburg, in Frankfurt, in Berlin, in Stuttgart, in Überlingen (Kirche), im Schloss Laszago (Nähe Como; Großer Gartensaal) und in Meersburg (Café). Aber auch Gemälde und Aquarelle sind überliefert. Nach seiner Tuttlinger Zeit zog er nach Mannheim und wurde dort mit der Rekonstruktion der kriegszerstörten Deckengemälde von Cosmas Damian Asam im Residenzschloss betraut, die er brillant ausführte. Weitere Rekonstruktionen folgten. Neben vielen Ehrungen wurde nach Carolus Vocke in Mannheim auch eine Straße benannt. 1979 starb er in Mannheim und wurde auf dem Friedhof Freudenheim bestattet.

Die jetzt gezeigten Werke sind großformatige Entwürfe zur Ausgestaltung von Innenräumen. Figuren und Figurengruppen stehen im Mittelpunkt. Sie spiegeln in vielfacher Hinsicht den Zeitgeist der späten 1940er und 1950er Jahre wieder. Am Anfang der Ausstellung stehen die dunklen durch eigne Kriegseindrücke geprägten Entwürfe für die Gedächtniskapelle auf dem alten Friedhof. Eine Mutter, die mit ihren Kindern um den im Krieg gefallenen Vater trauert, steht neben einem Kriegsschauplatz, auf dem Verletzte weggetragen werden. Der nächste Zyklus zeigt folgen Luftgeister und Mädchenreigen, die sich in einem Wandgemälde in der Halle der Hermann-Hesseschule wiederfinden. Den Abschluss bilden drei Blätter mit fröhlichen Bacchanalien, die die neu erwachte Lebenslust der späten 1950er Jahre wieder geben.

INFO:
Die Ausstellung „Carolus Vocke - Entwürfe zu Wandgemälden“ ist vom 23. Juni bis 2.September 2012 jeweils dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.