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OB Beck: „Wir wollen Akzeptanz für Windräder“ - Weitere Info-Veranstaltungen geplant


Mit Windkraft-Sprechstunden im Eßlinger Rathaus, einem Vor-Ort-Termin und einer Besichtigungsfahrt wird die Stadt Tuttlingen weiter zum Thema Windkraft informieren. „Bevor wir Geld für eine Windmessung ausgeben, muss die politische Akzeptanz da sein“, sagte OB Michael  Beck bei der Info-Veranstaltung am Donnerstag.

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Maßstabsgetreu: Die Animation zeigt, wie die Anlagen von Eßlingen aus zu sehen sind.

Bis auf den letzten Platz belegt war die Eßlinger Pfarrscheuer, als OB Beck sowie mehrere Vertreter der Verwaltung sich den Fragen der Bürger zum Thema Windpark stellten. „Noch ist kein Bau einer Anlage beschlossen“, erklärte OB Beck gleich zu Beginn – bis jetzt gebe es lediglich den Beschluss, den Standort am Eßlinger Winterberg genauer zu untersuchen. Und auch diese Windmessung habe er vorerst gestoppt – schließlich fallen hier Kosten von rund 160 000 Euro an.

Ausführlich erklärte Beck, wie man auf den Standort Eßlingen kam: Der Windatlas weist für Tuttlingen nur wenige potenziell geeignete Flächen aus – und von denen liegen fast alle im Einzugsbereich des Flugplatzes Neuhausen und somit in einer Bauverbotszone. Deutlich machte Beck aber auch, dass der Winterberg nicht nur für die Stadt Tuttlingen und die SWT interessant sei: Schließlich liegt er auch auf Immendinger und Talheimer Gemarkung – und wenn man sich dort zum Bau von Windkraftanlagen entscheide, habe Tuttlingen keinerlei Einfluss darauf.

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Erklärte die Ideen zum Eßlinger Windpark: OB Michael Beck

Konkret auf die verschiedenen Kritikpunkte gingen Michael Hensch, Leiter der Stabsstelle Umweltschutz, sowie Dr. Heiko Rüppel vom Büro kom.reg ein. Anhand von Fotomontagen zeigten sie, dass man trotz einer Nabenhöhe von 138 Meter nur drei der fünf angedachten Windräder von Eßlingen aus sehen kann. Belästigungen durch Schatten könne es nur geben, wenn die Sonne in einem ganz bestimmten Winkel zu den Windrädern steht. Dies sei an maximal 15 Stunden pro Jahr zu erwarten – und dies auch nur, wenn dann gerade die Sonne scheint.

Auch mit der Lärmbelastung liegen die Windrädern deutlich unter den Grenzwerten, die Mindestabstände zum nächsten Wohnhaus seien überschritten, und Wertverluste von Immobilien seien bisher nur bei Häusern bekannt, die näher als 500 Meter an einem Windrad liegen – in Eßlingen wären es mindestens 800 Meter.

„Wir müssen das Projekt in einem lebendigen Dialog gemeinsam entwickeln“, sagte Bürgermeister Willi Kamm, und OB Michael Beck stellte die nächsten Schritte dieses Dialogs vor:

- Ab Mai wird es regelmäßige Windkraft-Sprechstunden im Eßlinger Rathaus geben.
- Am 23. Juni soll durch einen Kran auf dem Winterberg, an dessen Ausleger ein Ballon befestigt wird, die tatsächliche Höhe eines Windrades verdeutlicht werden.
- Mitte Juli wird es eine Info-Fahrt zu einem bestehenden Windpark geben.

„Wir wollen in dieser Frage einen Konsens herstellen“, betonte OB Michael Beck mehrfach. Dies unterstrichen auch Ortvorsteher Michael Schreiner sowie sein Amtsvorgänger Siegfried Aberle: „Es darf nicht sein, dass sich der Ort deswegen spaltet.“