Tuttlinger Kriminalstatistik: Höchste Aufklärungsquote seit zehn Jahren
17.04.2012
Die Aufklärungsquote der Tuttlinger Polizei ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dies gab der Leiter des Polizeireviers Tuttlingen, Kriminalrat, Markus Walter, am Dienstagvormittag zusammen mit Oberbürgermeister Michael Beck im Rathaus bekannt. Walter: "Es lässt sich in Tuttlingen gut und sicher leben. Tuttlingen zählt zu den sicheren Städten." Obwohl die Gesamtzahl der Straftaten leicht angestiegen ist, liegt die Kriminalitätsbelastung im Vergleich mit den umliegenden Städten in einem akzeptablen Bereich. Ebenso erfreulich: Der Anteil der Jungtäter unter 21 Jahren hat sich auf dem niedrigsten Niveau der letzten 10 Jahre gefestigt.
Befassten sich mit der Kriminalstatistik 2011: OB Michael Beck, Kriminalrat Markus Walter, Erster Bürgermeister Emil Buschle, Ordnungsamtsleiter Johannes Hamma, Polizeisprecher Wolfgang Schoch.
"Dieses gute und vorzeigbare Ergebnis", so Kriminalrat Markus Walter in seinem Bericht zur Bekanntgabe der Kriminalstatistik 2011 für die Stadt Tuttlingen, sei der Verdienst seiner Mitarbeiter, die gute und engagierte Arbeit geleistet hätten. Aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und weiteren Behörden sowie das von der Bevölkerung in die Polizei gesetzte Vertrauen hätten hierzu maßgeblich beigetragen.
Die Sicherheitsstrategie des Polizeireviers orientiere sich stets am Sicherheitsbedürfnis und am Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, betonte Markus Walter. So werde die Polizei weiterhin mit allen ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf die in den Nachtstunden vor und in manchen Lokalen in der Innenstadt ausgehend Belästigungen einwirken und weiterhin jede Gewalttat konsequent verfolgen. Dies gelte im Besonderen bei den Delikten, die sich im öffentlichen Raum auf Plätzen und Straßen abspielen und dadurch das Sicherheitsgefühl nachhaltig beeinflussen. So habe die Polizei auf einige Vorfälle im Sommer letzten Jahres im Umläufle und in der Innenstadt sofort mit gezielten Konzeptionseinsätzen reagiert.
Nach seinem weiteren Bericht sind die erfassten Straftaten in der Stadt Tuttlingen im Vergleich zum Vorjahr um 65 Fälle auf insgesamt 2.420 Delikte angewachsen.
Statistisch ist dies der zweitniedrigste Wert in den letzten 10 Jahren. Insgesamt sind 1.628 Fälle von der Polizei aufgeklärt worden. Damit liegt die Polizei mit ihrer Aufklärungsquote in der Stadt Tuttlingen mit 67,3 Prozent deutlich über der Quote des Landkreises, des Regierungsbezirks und des Landes und nimmt damit eine Spitzenstellung ein. Auch mit einer Kriminalitätsbelastung von 7.059 Straftaten je 100.000 Einwohner im Jahr 2011 weist die Stadt eine gute Bilanz auf und kann sich im Vergleich mit anderen Städten durchaus sehen lassen.
Im vergangen Jahr sind von der Polizei in der Stadt Tuttlingen 1.166 Tatverdächtige ermittelt worden. Dies waren 36 mehr als im Jahr zuvor. Genau 75 Prozent davon waren männlichen und 25 Prozent weiblichen Geschlechts, so wie es auch im Landkreis der Fall war. Der Anteil der Jungtäter (unter 21 Jahren) hat sich bei 32 Prozent stabilisiert, nachdem sich deren Anteil ausgehend vom Jahr 2005 mit damals 39 Prozent in der Folgezeit von Jahr zu Jahr verringerte. Dennoch beobachtet die Polizei mit Sorge die Entwicklung der Jungtäter in einigen speziellen Bereichen. So lag deren Anteil bei den Fällen der Gewaltkriminalität mit 39 Prozent, der Sachbeschädigungen mit 73 Prozent und dem Ladendiebstahl mit 48 Prozent überproportional hoch. Dies bedeutet, dass das Beobachten und zeitgleiche Zurückdrängen der Kriminalitätsformen mit gezielten Einsatzkonzeptionen weiterhin eine Daueraufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte sein wird, vor allem aber der Polizei..
Der Anstieg der Gesamtzahl aller von der Polizei erfassten Straftaten vollzog sich überwiegend in den Deliktsbereichen der Betrugskriminalität mit einem Anstieg von 325 auf 419 Delikte und bei den Körperverletzungsdelikten von 189 auf 233. Die Zunahme der Betrugsdelikte beruht im Wesentliche auf einen Anstieg bei den Fällen des Tankbetruges (Tanken ohne zu Bezahlen) Leistungsbetrug (Schwarzfahren), Warenkreditbetrug (Kaufen ohne zu Bezahlen) und Sammlungsbetrug. Der Zuwachs der Körperverletzungsdelikte als Ausfluss einer mangelnden Problemlösungskompetenz weist eine Aufklärungsquote von rund 95 Prozent auf. Der Alkohol wie auch die Tatzeit spielt in diesem Deliktsbereich dabei eine nicht unwesentliche Rolle, wie die Ermittlungen es immer wieder bestätigen. . "Je später die Nacht und je mehr Alkohol konsumiert worden ist, desto größer ist die Gefahr einer aufkommenden Auseinandersetzung."
Leicht gesunken ist der Anteil der Straßenkriminalität. In dieser Gruppe sind alle Delikte, gleich welcher Art, zusammengefasst, die sich im öffentlichen Raum auf den Straßen und Plätzen ereignen und bei denen es letztlich auch vom Zufall abhängt, ob jemand Opfer oder Geschädigter einer Straftat wird. Je geringer der Anteil der Straßenkriminalität ausfällt, desto sicherer dürfen sich die Menschen in der Stadt fühlen. Dieser Anteil ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 51 Fälle auf 396 zurückgegangen und hat damit den niedrigsten Stand in den letzten 15 Jahren erreicht. Gemessen an der Gesamtkriminalität nimmt die Straßenkriminalität einen Anteil von 16,4 Prozent auf, was in Kreisen der Fachleute als ein sehr gutes Ergebnis gewertet wird. Die häufigsten auf der Straße verübten Straftaten waren Diebstähle gefolgt von Sachbeschädigungen. Auch die Diebstähle haben insgesamt betrachtet abgenommen. Dennoch weist diese Gruppe auch innere Verschiebungen auf. So ist der Diebstahl von Diesel aus Lastwagen und Baufahrzeugen von 27 auf 47 Fälle gewachsen, wobei im selben Zeitrtraum die Ladendiebstähle in den Kaufhäusern um 93 Fälle auf 436 gesunken sind. Im vergangen Jahr sind in insgesamt 38 Wohnhäuser Einbrüche verübt worden, acht mehr als im Jahr 2010. Als Täter hierzu hat die Polizei eine überörtlich agierende Gruppe rumänischer Banden ausgemacht.
Bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität, nahezu ausnahmslos die Bekämpfung des Handels, hat die Polizei in der Stadt Tuttlingen im vergangen Jahr 31 Fälle mehr aufdecken und klären können. Einen offene Handel konnte sie zudem weiterhin verhindern.
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