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„Bauen statt Pendeln“ – Tuttlingen wirbt fürs Wohnen in der Stadt


 „Bauen statt pendeln“ – mit diesem Motto wirbt die Stadt Tuttlingen für das Baugebiet Thiergarten. „Unser Ziel muss es sein, dass wieder mehr Menschen, die in Tuttlingen arbeiten, auch in der Stadt wohnen“, sagt OB Beck. Schließlich spare man dadurch bares Geld – trotz höherer Grundstückspreise.

Die Zahlen sprechen für sich: Über 600 Einwohner hat Tuttlingen während der letzten zehn Jahre verloren. Und das, obwohl die Tuttlinger Unternehmen in dieser Zeit rund 2000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben. „Tuttlingen ist immer mehr zu einer Stadt der Einpendler geworden“, stellt OB Michael Beck fest. Rund 10 000 Menschen fahren jeden Tag in die Stadt – die meisten mit dem Auto und mit den entsprechenden Folgen für Verkehrsbelastung, Luftverschmutzung und Rohstoffverbrauch.

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Bauen statt Pendeln: Unter diesem Motto wirbt die Stadt jetzt für Thiergarten.

Doch nicht nur das: „Für eine Stadt ist diese Entwicklung auf Dauer gefährlich“, sagt OB Beck. Denn: Nur die Menschen, die in Tuttlingen gemeldet sind, zahlen hier auch Steuern. Gleichzeitig aber wird die von der Stadt bezahlte Infrastruktur nicht nur von Tuttlingern genutzt. Das gilt für die Schulen genau so wie für die Stadthalle und das TuWass.

Aus diesem Grund will Beck nun verstärkt Menschen in die Stadt holen. Die Erschließung von Thiergarten ist hier ein erster Schritt. Platz für 140 Wohneinheiten entsteht dort derzeit, ab Spätherbst sollen die ersten Grundstücke am Nordrand des Areals hin zur Rußbergstraße baureif sein.

Zwischen 190 und 195 Euro pro Quadratmeter kostet das Bauland. „Uns ist klar, dass dies mehr ist als in Umlandgemeinden“, gibt OB Beck offen zu. „Trotzdem ist es unterm Strich nicht teurer.“ Und dies aus zwei Gründen: Zum einen ist gerade Thiergarten ein Baugebiet, das sich für kompakte Bauformen anbietet – für Gebäude also, die durch intelligente Architektur auch auf kleineren Grundstücke viel Freiräume und Privatsphäre bieten. Vor allem aber spart man durch das Wohnen in der Stadt.

Um das zu unterstreichen, hat die Stadt jetzt an mehreren Einfallstraßen Plakate aufgestellt. Unter dem Motto „Bauen statt pendeln“ zeigen sie auf, wie viel Zeit und Geld man verliert, wenn man in typischen Einpendelregionen rings um Tuttlingen wohnt und an jedem Arbeitstag in die Stadt fährt. „Und die Kosten für all die Fahrten zum Einkaufen, zum Sport oder ins Konzert sind da noch gar nicht mitgerechnet“, sagt Beck. Auch die Zeit, die Pendler auf der Strecke lassen, beeindruckt: Wer zum Beispiel täglich aus einer der Städte im Donautal anreist, kommt schnell auf 150 Fahrstunden im Jahr – mehr als drei Arbeitswochen hinterm Lenkrad.