Energiegespräche zeigen Wirkung: „Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie“
28.02.2011
Die Ergebnisse der Tuttlinger Energiegespräche liegen vor. Bis 2025, so der Vorschlag, sollten 52 Prozent des SWT-Stroms aus regenerativen Quellen stammen. Auf der Basis der Energiegespräche sollen nun die SWT ein konkretes Energiekonzept ausarbeiten.
Arbeiteten am Energiekonzept: Die Teilnehmer der Tuttlinger Energiegespräche nach der letzten Gesprächsrunde im Hochschulcampus.
Wie kann die Tuttlinger Energieversorgung nachhaltiger werden? Wie lassen sich die SWT als regionaler Versorger stärken? Und wie kann eine Energiewende gestaltet werden, die auch ökonomisch vertretbar ist und von den Bürgern mitgetragen wird? Fragen wie diese standen über den drei Gesprächsrunden der Tuttlinger Energiegespräche. Und beraten hatten dabei interessierte Bürger ebenso wie SWT-Aufsichtsräte, Gemeinderäte, Vertreter der Wirtschaft oder Sprecher von Umweltverbänden.
„Es ging auch darum, die Balance zwischen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit zu finden“, erklärte OB Michael Beck im Gemeinderat. Schließlich gelte es auch, die Rolle der SWT als regionaler Versorger zu stärken. Um so erfreulich sei, dass die Gespräche auf eine so große Resonanz gestoßen seien. Und nach dem dritten und letzten Energiegespräch liegt nun das Ergebnis vor, das am Montag präsentiert wurde. Nach den Vorschlägen der Teilnehmer wäre folgendes Modell bis 2025 denkbar:
- Der Anteil der erneuerbaren Energie am SWT-Strom wird von derzeit 28 auf 52 Prozent gesteigert. Davon sollen je 19 Prozent aus Wind- und Wasserkraft und 14 Prozent aus Photovoltaik stammen.
- Bei allen drei regenerativen Quellen sollen zunächst die Möglichkeiten vor Ort ausgereizt werden. Da dies aber nicht ausreichen wird, soll weiterer Strom auf nationaler beziehungsweise europäischer Ebene zugekauft werden.
- Bei der SWT-Wärme soll der Anteil erneuerbarer Energien von 45 auf 60 Prozent gesteigert werden.
- Bei der Wärmeerzeugung soll geprüft werden, ob ein Teil der Biomasse in einem Energiewald gewonnen werden könnte. Ein Ausbau der Geothermie wird nicht angestrebt.
- Zur Strom- und Wärmeerzeugung soll neben den regenerativen Energien auch auf einen Ausbau der Erdgas-Blockheizkraftwerke gesetzt werden, da diese einen sehr hohen Wirkungsrad bei sehr geringem CO-2-Ausstoß haben.
Vier Teilnehmer der Runde berichteten in der Gemeinderatssitzung von ihren Eindrücken und gaben Anregungen weiter, die in der Runde zusammen getragen worden waren. So führte Oliver Münster vom Projektteam Erneuerbare Energien aus, dass schon kurzfristig zwei Windkraftanlagen denkbar seien. Martine Gröne, ebenfalls vom Projektteam, schlug vor, auf der ehemaligen Deponiefläche Hasenholz einen Pionier-Energiewald anzulegen. Ingenieur Dr. Frank Breinlinger wies darauf hin, dass bei der Frage der regionalen oder globalen Energieerzeugung auch die Effizienz entscheidend sei: In Nordafrika könne man zum Beispiel aus Photovoltaikanlagen deutlich mehr herausholen. Als Vertreter der Wirtschaft berichtete Aesculap-Vorstand Dr. Joachim Schulz von einer „bemerkenswerten Konsensfindung“ in der bunt gemischten Gruppe – auch bei Fragen der Wirtschaftlichkeit. Vor diesem Hintergrund halte er den Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie für machbar.
In seiner Sitzung am Montag beschloss der Gemeinderat, einstimmig, dass die Verwaltung und die SWT nun diese Gesprächsergebnisse auswerten werden. Geprüft werden soll unter anderem, wie diese auch unter ökonomischen Gesichtspunkten umgesetzt werden können. Noch in diesem Frühjahr wird der Gemeinderat dann über ein Zielpapier beraten, dass dann Grundlage des künftigen Energiekonzepts der SWT sein wird.
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