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Architektonische Visionen für Thiergarten: Ideenwerkstatt „domizil.400“


„domizil.400“ heißt eine Architektur-Ideenwerkstatt, mit der die Stadt die Thiergarten-Erschließung begleitet. Das Projekt soll zeigen, wie man auch auf kleinen Grundstücken anspruchsvolle Gebäude errichten kann. Unterstützt wird die Ideenwerkstatt von mehreren Tuttlinger Unternehmen.

Wohnbau

„Thiergarten soll mehr sein als ein herkömmliches Baugebiet“, sagt OB Michael Beck. Und zu einer ökologischen Energieversorgung gehören dazu auch anspruchsvolle Architektur und ein sparsamer Umgang mit den Flächen. Dass dies gut zusammen passt, soll eine Ideenwerkstatt zeigen, die die Stadt aus Anlass der Thiergarten-Erschließung ins Leben gerufen hat: Unter dem Stichwort „domizil.400“ soll der Beweis erbracht werden, dass architektonisch hochwertige Häuser sowohl auf kompakten Grundstücken als auch mit überschaubaren Budgets gebaut werden können.

Die 400 steht dabei für die verfügbare Grundfläche. Auf maximal 400 Quadratmetern Grundstück sollen nämlich die Wohnträume Wirklichkeit werden können. Zu der Ideenwerkstatt eingeladen wurden die vier Architekturbüros Heinrich Binder, Günter Hermann, Michael Muffler und Rottweiler + von Schulz sowie die Bauträger Tuttlinger Wohnbau, Leibinger und Fässle. Auf je einer Parzelle in Thiergarten demonstrieren sie, wie dort eine ansprechende Wohnbebauung aussehen könnte.

Heraus kamen acht verschiedene Studien – vom Duplexhaus, in dem verschiedene Wohnebenen ineinander greifen, über das klassische Reihenhaus bis zu Kettenhäusern, bei denen eine intelligente Anordnung von Garagen und Wohnhäusern für geschützte Gartenflächen und Hofsituationen sorgt. Abgerundet wird das Angebot durch Beispiele, wie anspruchsvoller Geschosswohnungsbau aussehen kann.

„Wir haben diesen Bereich des Baugebiets Thiergarten bewusst „Urbanes Wohnen“ genannt“, sagt Baubürgermeister Willi Kamm. Und dazu gehören gerade solche Bauformen, wie sie im Rahmen von „domizil.400“ entwickelt wurden: Gebäude, die eine Alternative zum klassischen Einfamilienhaus darstellen, trotzdem aber viel private Rückzugsfläche und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten bieten. „Verglichen mit einem rundum einsehbaren Einfamilienhausgrundstück haben Sie hier sogar mehr privaten Freiraum“, sagt Kamm – und das auf einer kleineren und somit günstigeren Fläche.

Mit „domizil.400“ möchte die Stadt Tuttlingen diese Bauformen gezielt bewerben – und somit auch den städteplanerischen und architektonischen Anspruch von Thiergarten unterstreichen. „Die Vorentwürfe zeugen allesamt von einer hohen architektonischen Qualität“, sagt Kamm. Unterstützt wurde die Stadt dabei von mehreren Partnern aus der Tuttlinger Industrie: Die Karl Storz GmbH, die Tuttlinger Wohnbau und die Stadtwerke Tuttlingen beteiligten sich an den Kosten für das städtebauliche Projekt, das es in dieser Form in Tuttlingen noch nie gab.

Ab 20. Januar werden die Entwürfe nun erstmals offiziell präsentiert: Bis zum 6. Februar wird man sie im Rathausfoyer zu sehen bekommen. Danach geht die Bauaustellung auf Reisen: Sie wird unter anderem in der Stadthalle, bei der Wohnbau, bei Karl Storz und – aus Platzgründen in reduzierter Form – im TuWass gezeigt. Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben.

Parallel dazu wird die Stadt auch die weitere Vermarktung voran treiben – und auch dabei neue Wege beschreiben: „Ein solches Projekt verlangt mehr Vorarbeiten und Beratung als ein herkömmliches Baugebiet, bei dem einzelne Grundstücke an einzelne Bauherren verkauft werden“, sagt Kamm. In Thiergarten sieht die Stadt ihre Aufgabe daher auch darin, zwischen Bauherren, Bauträgern und Architekten zu vermitteln. Zu diesem Zweck wird im Rathaus auch ein Beratungsbüro eingerichtet, das die entsprechenden Kontakte herstellt.