Ukraine-Krieg
Stadt sucht weiter Wohnungen – Neue Hotline für Angebote
Geschafft: Olha Havryliunk und ihre Tochter Veronica beziehen ihre neue Wohnung. Beim Umzug halfen Niclas Schmitt und Leon Stehmer vom Bauhof sowie Hasan Graco von der Abteilung Jugend.
Über 100 Zimmer und Wohnungen bekam die Stadt bislang angeboten. „Ich freue mich, dass sich so viele Menschen auf unsere Aufrufe gemeldet haben“, so OB Michael Beck, „allerdings haben wir auch weiterhin Bedarf. Wir wissen nicht, wie viele Geflüchtete noch zu uns kommen – und die aktuelle Lage in der Ukraine gibt leider wenig Anlass zu Optimismus.“
Um die Vermittlung der Wohnungen kümmert sich mittlerweile ein ganzes Team der Stadtverwaltung. Mit dabei sind unter anderem Mitarbeitende des Bauhofs, der Abteilungen Jugend und Integration, des Hochbaus und Gebäudemanagements sowie der Liegenschafts- und der Finanzverwaltung. Sie müssen zum einen die Wohnungen besichtigen und beurteilen, ob und für wie viel Leute sie geeignet sind – und zum anderen überlegen, welche Geflüchteten zu welcher Wohnung passen. Auch ist der Bauhof immer wieder zur Stelle, wenn es darum geht, Wohnungen zu möblieren.
Rund 30 Wohnungen wurden auf diese Weise bereits vermittelt und bezogen oder stehen kurz davor, weitere werden der Reihe nach erfasst. Dabei gibt es eine klare Systematik: Wohnungen, die sofort bezugsfertig und vielleicht sogar möbliert sind, kommen in Kategorie eins und werden als erstes vermittelt. In Kategorie zwei kommen die Wohnungen, die mit einem vertretbaren Aufwand hergerichtet werden können – hier ist die Stadt bemüht, zusammen mit dem Bauhof die Wohnungen bezugsfertig zu machen. Und dann gibt es noch relativ viele Wohnungen in Kategorie drei. Sie sind nur bedingt geeignet – zum Beispiel, weil der Sanierungsbedarf größer ist, wenig Privatsphäre besteht oder die Gebäude nur befristet zur Verfügung stehen. Diese Wohnungen bilden dann zunächst einmal die Reserve, auf die gegebenenfalls später zurück gegriffen wird.
„Wir wollen vor allem Wohnungen vermitteln, in denen die Menschen auch länger bleiben können“, so Monja Ströhle, die die Vermittlung mit koordiniert, „wenn man sich von einem Provisorium zum nächsten hangelt, hat keiner was davon.“ Aus diesem Grund bittet die Stadt auch um Verständnis, dass nicht jedes Angebot sofort angenommen werden kann. Dies gilt vor allem für Unterkünfte, bei denen die Geflüchteten gemeinsam mit den Vermietern in einer Wohnung leben würden. „Für eine Übergangsphase mag das funktionieren – aber auf Dauer sind in den meisten Fällen Probleme vorprogrammiert“, sagt Monja Ströhle. Deshalb vermittle man solche Angebote derzeit nicht.
Die Stadt geht davon aus, dass auch von den knapp 300 Geflüchteten, die zunächst bei Verwandten oder Freunden untergekommen sind, frühere oder später viele eine separate Wohnung benötigen. Aus diesem Grund ruft die Stadt weiterhin dringend Hausbesitzer*innen auf, leerstehenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Für Angebote und auch alle anderen Fragen rund um das Thema Ukraine-Hilfe wurde auch eine neue zentrale Hotline eingerichtet (siehe unten).
Unabhängig von der aktuellen Frage der Unterbringung ist man sich bei der Stadt allerdings auch bewusst, dass so schnell wie möglich auch neuer Wohnraum gebaut werden muss. Das Baudezernat prüft bereits jetzt mögliche Standorte – und ist auch schon mit Bauträgern im Gespräch, die zeitnah und zu vertretbaren Preisen zusätzlichen Wohnraum schaffen könnten. „Wir reden hier übrigens nicht von Baracken oder Containern, „so Baudezernent Florian Steinbrenner, „sondern von Wohnhäusern, in denen Menschen dauerhaft eine neue Heimat finden können – und die auch nicht allein für Geflüchtete gedacht sind.“
INFO
Für sämtliche Wohnungsangebote für Geflüchtete gibt es ab sofort die Hotline unter 07461/99-486 oder ukraine(at)tuttlingen.de. Außerdem gibt es unter www.tuttlingen.de/ukraine ein Online-Formular.
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