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TUT Spezial

Ukraine
35 Geflüchtete eingetroffen - Weitere Wohnungen benötigt


Feuerwehrleute stellen Betten auf

Erste Anlaufstelle: In der Feuerwache wurde eine provisorische Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet. Die  Stadt möchte aber den Menschen schnellstmöglich in richtige Wohnungen vermitteln.

Am Wochenende kam Fien Amet viel herum. Die städtische Integrationsbeauftragte besuchte alle bis jetzt in Tuttlingen untergekommenen Flüchtlinge aus der Ukraine, erkundigte sich nach ihrer Lage, bot weitere Hilfe an, für die Kinder gab's kleine Geschenktüten mit Süßigkeiten. Amets erster Eindruck: „Bei allem Schlimmen, was sie erlebt haben: Die Leute waren überwältigt, wie viel Hilfsbereitschaft sie bislang in Deutschland erfahren durften.“

Dazu haben auch ukrainische Landsleute viel beigetragen. Denn bislang sind in Tuttlingen alle aus der Ukraine Geflüchteten bei Verwandten untergebracht. „Das ist natürlich der Idealfall – dann sind die Leute nicht verloren und haben jemanden, mit dem sie reden können“, so Amet. Allerdings ist sich auch Amet bewusst, dass sich dies schon bald ändern wird. „25 weitere Leute sind uns schon angekündigt – und für die gibt es dann keinen Platz in Familien“, berichtet Amet.

Die Stadt Tuttlingen richtet daher mit Nachdruck weitere Unterkünfte her. Als Übergangsstation gibt es bereits jetzt Übernachtungs- und Waschgelegenheiten im Bauhof, außerdem wurden über das Wochenende provisorische Unterkünfte in der Feuerwache hergerichtet. Bauhof und Feuerwache sind aber ausdrücklich nur als Durchgangsstation vorgesehen – das Ziel bleibt weiterhin, die Menschen wenn möglich in richtigen Wohnungen unterzubringen. Auf 15 Wohnungen kann die Stadt derzeit zugreifen, viele von ihnen müssen aber noch hergerichtet und mit einer Erstausstattung versehen werden. So werden derzeit zum Beispiel kompakte Küchen beschafft.

Da diese Arbeiten noch ein paar Tage dauern und gleichzeitig unklar ist, wie viele Menschen überhaupt kommen werden, bereitet sich die Stadt parallel dazu darauf vor, größere Unterkünfte in Sporthallen einzurichten. Bauhof und Feuerwehr könnten dies innerhalb eines Tages umsetzen, Schulen und Sportvereine sind bereits vorinformiert, so dass die Hallen bei Bedarf schnell eingerichtet werden könnten.

Da aber die Unterbringung in Sporthallen keine Dauerlösung sein soll, appelliert die Stadt weiter an die Haus- und Wohnungsbesitzer, eventuelle Kapazitäten zu melden. Dabei ist jede denkbare Größe willkommen – von der kleinen Einliegerwohnung bis zum ganzen Haus. „Wir brauchen Wohnraum jeder Art – schließlich kommen einzelne Mütter mit Kind genau so wie größere Familien mit Großeltern und Enkeln“, so Fachbereichsleiter Benjamin Hirsch. Mit Blick auf die Formalitäten, so Hirsch, verlaufe die Aufnahme der Geflüchteten übrigens reibungslos. „Die Leute haben in der Regel die kompletten Unterlagen dabei und sind vorbereitet. Das macht das Abwickeln der Anmeldung sehr einfach.“

Für alle Hilfsangebote verweist die Stadt auf das Online-Formular auf der städtischen Website. In einem Mail, das derzeit an alle bisherigen Helfer*innen verschickt wird, bittet die Stadt aber auch um Verständnis, dass nicht alle Angebote sofort angenommen werden können: „Wir wissen noch nicht, wie viele Menschen zu uns kommen werden und welche Hilfe in welcher Form genau benötigt wird“, heißt es in dem Mail, „daher kann es auch sein, dass wir auf Ihr Angebot nicht sofort reagieren können und erst in einigen Tagen oder vielleicht sogar Wochen darauf zurück kommen werden.“ Denn eines sei schon jetzt sicher: „Das Thema wird uns noch lange beschäftigen – auch dann, wenn es nicht mehr tägliche Sondersendungen im Fernsehen gibt.“

INFO:
Hilfsangebote jeder Art können unter tuttlingen.de/ukraine oder telefonische unter 07461/99-432 gemeldet werden.