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TUT Spezial

Erster E-Bus im Stadtgebiet Tuttlingen im Einsatz


Der Landkreis Tuttlingen setzt verstärkt auf Klimaschutz. Ab dem kommenden Montag, 1. März, testet der Verkehrsverbund TUTicket gemeinsam mit der Stadt Tuttlingen und dem Busunternehmen Stadtbus Tuttlingen Klink den ersten E-Bus im Stadtverkehr.

Auf Testfahrt mit dem E-Bus (von links): Iveco-Vetriebsleiter Thomas Köberle, Stadtbus-Geschäftsführer Rainer Klink, OB Michael Beck, Landrat Stefan Bär.
Auf Testfahrt mit dem E-Bus (von links): Iveco-Vetriebsleiter Thomas Köberle, Stadtbus-Geschäftsführer Rainer Klink, OB Michael Beck, Landrat Stefan Bär.

Die Firma Stadtbus Tuttlingen Klink ist langjähriger Partner und der Landkreis ist dankbar für diese Initiative und Möglichkeit. Rainer Klink, Geschäftsführer der Firma Stadtbus Tuttlingen Klink, hat sich dafür eingesetzt, dass im Linienverkehr des Stadtgebiets Tuttlingen dieser Leih-E-Bus für zwei Wochen fahren kann. Der Test soll wichtige Daten über die Reichweite in dieser anspruchsvollen Topographie und den zukünftigen Einsatzbereich von E-Bussen im Landkreis Tuttlingen liefern. Der Bus besitzt eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer voraussichtlichen Reichweite von bis zu 400 Kilometern im Stadtverkehr und bis zu 280 Kilometern im Regionalverkehr. Die Ladestation ist auf dem Betriebshof der Firma Stadtbus vorgesehen. Aufgrund der unterschiedlichen Technik an Bord, sollen auch die Herausforderungen für die Werkstatt im Echtbetrieb erforscht werden.
 
Deutschland hat sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt. Bis 2030 sollen die Treibhausemissionen um 55 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 sinken. Der Verkehr soll dazu einen maßgeblichen Beitrag leisten mit einer Verringerung der Emissionen um rund 40 Prozent. Gelingen kann die notwendige Verkehrswende nur, wenn der Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehrsaufkommen deutlich erhöht wird. Dabei kommt dem Bus eine ganz entscheidende Aufgabe zu. Der Bus ist mit rund 62 Fahrten jährlich je Einwohner schon jetzt das am meisten genutzte öffentliche Verkehrsmittel und am besten dazu geeignet, kurzfristige Verlagerungen vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Schon heute punkten die eingesetzten Busse mit ihrer positiven Umweltbilanz. Ein Linienbus mit EURO VI-Norm mit durchschnittlicher Besatzung ersetzt dem VDV zufolge 17 Pkw mit 1,3 Personen pro Fahrzeug. Das spart pro Linienbus und Kilometer 1,8 Kilogramm CO2 ein. Laut dem Umweltbundesamt lag der von Bussen verursachte Anteil an ausgestoßenen Stickoxiden im Straßenverkehr 2019 bei 3,2 Prozent, wohingegen Pkws für 62,9 Prozent der Stickoxid-Emissionen im Straßenverkehr verantwortlich waren.
 
Auch politisch gewinnt das Thema E-Bus an Wichtigkeit. Mit dem Gesetzentwurf „Clean Vehicles Directive“ werden bei öffentlichen Auftragsvergaben erstmals verbindliche Mindestziele für die Beschaffung emissionsarmer und –freier Pkw und Busse im ÖPNV vorgegeben. Die Vorgaben sollen ab 2. August 2021 gelten. Unabhängig davon möchte der Landkreis Tuttlingen – auch im Hinblick auf die kommende Ausschreibung des Stadtverkehrs – vorne mit dabei sein, wenn es um umweltfreundliche Mobilität geht. Die E-Busse sind deutlich leiser und sorgen für Verbesserung der Luftqualität in den Städten. Für die Reduktion der Treibhausgase ist es wichtig, dass die elektrischen Busse zum Antrieb auf regenerative Energiequellen zurückgreifen können.
 
„Wir freuen uns, mit diesem Test-E-Bus einen ersten, wichtigen Schritt in Richtung zukunftsfähige Mobilität im Personennahverkehr zu gehen und haben mit der Firma Stadtbus Klink einen starken Partner an unserer Seite. Durch den Testbetrieb erhoffen wir uns aufschlussreiche Informationen zum zukünftigen Einsatz von E-Bussen im Linienverkehr“, berichtet Landrat Stefan Bär.
 
Für OB Michael Beck sind Projekte wie dieses auch wichtig, um den ÖPNV generell attraktiver zu machen: „Die Frage, ob Leute auf den ÖPNV umsteigen, ist auch eine Frage des Images. Wenn Busse dann technologische Vorreiter werden, trägt das positiv dazu bei.“