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Mehr Verkehrssicherheit an der Karlschule – Verzicht auf Elterntaxis als Ziel


Pünktlich zum neuen Schuljahr sorgen gleich mehrere Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit bei der Karlschule. Damit setzt die Stadt Tuttlingen einen weiteren Baustein ihres Verkehrssicherheitskonzepts für Schulen und Kindergärten um. Weitere Projekte folgen in den nächsten Monaten.


Neue Verkehrsführung: An der Karlschule greift jetzt das neue Sicherheitskonzept. Vorgestellt wurde es von Fachbereichsleiter Johannes Hamma, Karlschul-Rektor Till Haendle und Juliane Schweizer vom Fachbereich Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung.

Bis vor kurzem gab es Tag für Tag die gleichen Bilder: Morgens und mittags drängelten sich in der Gutenbergstraße direkt vor der Karlschule die Autos, Kinder sprangen bei laufendem Motor heraus, andere Fahrzeuge standen in zweiter Reihe, dazwischen wuselten Kinder zu Fuß oder auf dem Fahrrad. „Es gab gute Gründe, das Verkehrskonzept rund um die Karlschule zu überdenken.", so Juliane Schweizer vom Fachbereich Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung.

Zum neuen Schuljahr wird sich die Lage vor der Karlschule nun gründlich ändern. Pünktlich zum Schuljahresbeginn hat die Stadtverwaltung ein ganzes Maßnahmenpaket umgesetzt, das die Sicherheit erhöhen soll:
  • Die Gutenbergstraße vor der Schule ist jetzt Einbahnstraße. Außerdem wurde die Fahrbahn durch Poller und Barrieren so stark eingeengt, dass Kinder sie so risikolos wie möglich überqueren können.
  • In der Gutenbergstraße darf auch nicht mehr gehalten werden. Für Eltern, die ihre Kinder bringen oder holen wollen, gibt es speziell ausgewiesene Haltebereiche in der Uhlandstraße sowie auf dem angrenzenden Parkplatz. In diesen Bereichen darf von 7 bis 9 sowie von 11 bis 16 und freitags von 11 bis 13 Uhr nicht mehr anderweitig geparkt werden. Lediglich Eltern mit einem entsprechenden Berechtigungsausweis dürfen kurz halten.
  • In den Kreuzungsbereichen in Schulnähe wurden zusätzliche Sperrflächen angelegt. Sie verhindern, dass parkende Autos dort die Sicht auf Kinder versperren.
  • Die Kreuzung Neuhauser- / Gutenbergstraße wird demnächst zusätzlich durch eine Ampel gesichert.
Die Karlschule ist jetzt die erste, an der das Sicherheitskonzept komplett überarbeitet wurde, an Wilhelm- und Schildrainschule wird es während der nächsten 14 Tage umgesetzt. Sieben weitere Grundschulen kommen im Laufe des Schuljahres dran.

Bei baulichen Maßnahmen alleine soll es aber nicht bleiben, denn der Hauptgrund der Gefahren besteht darin, dass es rund um die Schulen generell zu viel Autoverkehr gibt. „Wir wollen hier das Verhalten ändern“, sagt Juliane Schweizer. Derzeit würden rund 20 bis 30 Prozent der Kinder mit dem Auto gebracht – ein Wert, den es zu senken gelte. Zwar werde es immer Familien geben, wo es nicht ohne Auto gehe – zum Beispiel aus Entfernungs- oder Zeitgründen – aber generell sei es sinnvoll, den Trend wieder fort vom Elterntaxi zu bewegen.

Gemeinsam mit dem auf Schülerverkehr spezialisierten Beratungsbüro „bueffee“ biete man den Schulen daher entsprechende Vorschläge an – zum Beispiel Wettbewerbe, bei denen die Klassen mit den meisten Fußgängern vorne liegen.

„Im Idealfall gelingt es, dass die Kinder ihre Eltern dazu motivieren, sie nicht mehr mit dem Auto zur Schule zu fahren“, sagt Fachbereichsleiter Johannes Hamma. Und Karlschule-Rektor Till Haendle hat beobachtet, dass das durchaus funktioniert. „Je intensiver wir das Thema aufgreifen, desto mehr Kinder wollen morgens gar nicht mehr ins Auto steigen.“