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IG Donaubahn fordert mehr Geld für Schienenverkehr
OB Beck: „Zeit des Kaputtsparens muss vorbei sein“


Mit klaren Forderungen an die Bundespolitik geht die IG Donaubahn in ihr fünftes Jahr. „Wir brauchen eine Verkehrswende hin zur Bahn – und ein deutlich stärkeres Engagement des Bundes für den Schienenverkehr“, so Tuttlingens OB Michael Beck als Sprecher der IG Donaubahn. Aktueller Anlass der Forderung sind die akuten technischen Probleme auf der Strecke zwischen Ulm und Donaueschingen.
 
Eigentlich gingen die Mitgliedsstädte der IG Donaubahn optimistisch in das fünfte Jahr ihres Bestehens: Zwischen Ulm und Sigmaringen gibt es bereits den Stundentakt, bis zum Herbst soll es ihn auch bis Tuttlingen geben – eine erste Kernforderung des 2014 gegründeten Verbandes wäre damit erfüllt. „Wir unterstützen gerne Verkehrsminister Hermann bei seinem Ziel, den Bahnverkehr bis 2030 zu verdoppeln“, so Michael Beck, „ein durchgängiger Stundentakt auf der Donaubahn trägt dazu bei.
 
Doch der Erfolg ist trügerisch: Wie in der Sitzung deutlich wurde, kämpft die Bahn mit massiven technischen Problemen auf der Strecke, ob die neuen verbesserten Fahrpläne auch eingehalten werden können, ist fraglich. In Rottenacker bei Ehingen fällt derzeit ein Gleis aus, in Hausen im Tal bei Beuron ist wegen eines unsicheren Übergangs Langsamfahrt vorgeschrieben – mehrere Haltepunkte fallen deswegen aus. Die Ursachen benennt auch das Land Baden-Württemberg deutlich: Die Probleme seien „insbesondere auf die massive Vernachlässigung der Infrastruktur in den vergangenen Jahren zurückzuführen“, heißt es auf einer Website der Landesregierung.
 
Für die Mitglieder der IG Donaubahn, der die Landkreise, Städte und Gemeinden entlang der Strecke angehören, ist dies nicht hinnehmbar: „Wir kämpfen hier um ein insgesamt deutlich attraktiveres Fahrplanangebot – eine marode Infrastruktur stellt dann aber alles Erreichte wieder in Frage“, sagt IG-Sprecher Beck. „Was bringen uns denn neue Verbindungen, wenn wegen kaputter Schienen manche Bahnhöfe nicht mehr angefahren werden können?“
 
Bei ihrer Versammlung in Ehingen beschlossen daher die Mitglieder, eine Resolution an Verkehrsminister Andreas Scheuer vorzubereiten: „Für Bahn-Infrastruktur ist der Bund zuständig. Und hier muss die Zeit des seit Jahrzehnten praktizierten Kaputtsparens endlich vorbei sein“, so Beck. In der Resolution will die IG Donaubahn unter anderem fordern, sich an der Schweiz oder Österreich zu orientieren und den Pro-Kopf-Betrag, den der Bund in Schienen-Infrastruktur investiert, deutlich zu erhöhen.
 
Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Versammlung waren Neuwahlen. Nachdem der frühere Sigmaringer Bürgermeister Thomas Scherer und der bisherige Biberacher Dezernent ausgeschieden waren, wurden die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle und der Biberacher Landrat Dr. Heiko Schmid neu in den Vorstand gewählt. Sprecher des Vorstands bleibt der Tuttlinger Oberbürgermeister Michael Beck.