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Überarbeitete Planung der Nordstadt liegt vor - Lob für Ergebnisse der Sommerakademie


Eine breitere Grünzone und mehr Mehrfamilienhäuser - das sind zwei der Änderungen am Nordstadt-Plan, der nun dem Gemeinderat vorgeschlagen wird. Die Änderungen wurden am Mittwoch bei der Abschlussveranstaltung der Sommerakademie vorgestellt.

Planung der Nordstadt

"Ohne die Sommerakademie wäre die Planung nicht so gut geworden" stellte Bürgermeister Willi Kamm bei der Veranstaltung in der Stadthalle fest, "wir haben jetzt ein deutlich besseres Konzept als das, was bisher diskutiert wurde." Möglich wurden die Verbesserungen durch die Mitarbeit von rund 90 Bürgerinnen und Bürgern, die an den Workshops und Arbeitsgruppen teilgenommen hatten, die die Stadtverwaltung im Rahmen der Sommerakademie angeboten hatte.

Am Mittwoch stellten die Stadtplaner Michael Herre und Carl-Martin Schwenger vor, welche der Anregungen nun in der weitere Planung einfließen werden:

* Die Sportfläche, die bislang nördlich der Rußbergstraße geplant war, wird südlich davon gebaut. So wird sie auch für die Bewohner der bestehenden Nordstadt besser erreichbar.
* Die Grünzone westlich des Gewerbegebiets wird breiter als bisher geplant. In diesem Bereich ist dann auch Platz für Treffpunkte für Jugendliche.
* Für Mehrfamilienhäuser wird eine größere Fläche ausgewiesen.
* Die Wegeführung innerhalb des Bereichs kosten- und flächensparendes Bauen wird verbessert.
* Der Bestand an Streubobstbäumen soll noch besser in die Planung integriert werden. Bevor es an die Detailplanung geht, wird allerdings geprüft, welche Bäume wirklich erhaltenswert sind.

Noch keine weiteren Details gab es am Mittwoch zum künftigen Energiekonzept. Hier wartet die Stadt noch auf das Gutachten der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA), das aber im Oktober vorliegen wird. Für alle Fälle wird aber südlich der Rußbergstraße ein Platz für ein Heizkraftwerk eingeplant, von dem aus Teile der Nordstadt zentral versorgt werden können.

Diskutiert wurden am Mittwoch auch die zwei kontroversesten Themen der Nordstadtplanung: Die Gewerbeflächen nord-östlich des Mutpol-Geländes und die Rußbergtrasse. Wirtschaftsförderer Dr. Ralf Binder stellte klar, dass Tuttlingen auf Gewerbeflächen angewiesen sei - allein in den letzten Jahren fragten Tuttlinger Firmen nach insgesamt sieben Hektar nach, die nicht zur Verfügung gestellt werden konnten. Ein Teil dieser Firmen ist mittlerweile nicht mehr in der Stadt. Binder machte deutlich, dass nur nicht-störende Betriebe angesiedelt würden - anderes sei auch aus wasserschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Dies unterstrich auch der Hydrologe Dr. Björn Bahrig.

Für die Rußbergstraße hatte die Stadtverwaltung eine Alternativlösung ausgearbeitet: Sie verzichtet auf eine direkte Verbindung der bestehenden Nordstadt mit dem Kreisverkehr an der Nendinger Allee und führt auf schmalen Wegen durch das geplante Baugebiet. Verkehrsplaner Stefan Hangleiter vom Büro Modus-Consult hält dies nicht für sinnvoll - auch nicht für die Bewohner der bestehenden Nordstadt. Auf deren Wunsch wird dieses Modell aber noch einmal genauer durchgerechnet, zumal die Kritik an der geplanten Rußbergtrasse weiter geäußert wurde. Bürgermeister Kamm machte aber auch deutlich, dass die endgültige Entscheidung der Gemeinderat fälle. Dieser wird am 20. Oktober über die Nordstadt beraten.