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Diakonieladen „KaufKultur“ eingeweiht - „Andere Läden schließen, wir öffnen“


Eröffnung Diakonieladen „KaufKultur“, Tuttlingens erster Diakonieladen, wurde am Mittwoch offiziell eröffnet. Im Name der Stadt begrüßte OB Michael Beck dieses soziale Projekt. Der Laden trägt schon seit August zur Belebung der Innenstadt bei.

„Dass in einem der reichsten Länder der Welt Sozialkaufhäuser öffnen, ist ein Signal, dass etwas nicht stimmt“, erklärte Beck bei seinem Grußwort. Umso mehr stehe die Stadt Tuttlingen hinter diesem Projekt, schließlich ist es nicht nur ein Secondhand Laden, sondern auch ein Treffpunkt für Menschen. Diese Funktion wird demnächst noch verstärkt: Parallel zum Verkauf wird es ein Café geben. Dafür bedankte sich Beck mit einem Geschenk für dieses Café. „KaufKultur“, so Beck, „trägt zur Belebung der Innenstadt bei.“ „Andere Läden schließen, wir öffnen“, fügte Dekan Frank Morlock hinzu.

Den Bedarf an einem Diakonieladen unterstrich auch Bernd Mager, Sozialdezernent des Landkreises: „Im Landkreis Tuttlingen leben 5500 Menschen von Hartz IV. Allein in der Stadt Tuttlingen sind es 2400 Menschen.“

Manfred Steiger vom Diakonisches Werk Württemberg, ergänzte, dass nicht nur Hartz IV- Empfänger bedürftig sind: Auch Bezieher von Arbeitslosengeld I, geringer Renten, niedriger Löhne oder Asylbewerber lebten meist in Armut. Für diese Menschen sei „KaufKultur“ besonders im Herbst dringend nötig, da der Winter vor der Tür steht.

Diakon Matthias Ries und Projektleiter Dennis Kramer erläuterten das Konzept von „KaufKultur“: „Man soll sich nicht schämen in einem Diakonieladen einzukaufen“, so Ries. Deshalb habe man bewusst die Lage in der Fußgängerzone gewählt. Aber der Diakonieladen gibt Menschen nicht nur ihr Selbstwertgefühl wieder zurück. Er trägt auch dazu bei, dass Arbeitslose wieder in den Arbeitsalltag finden. Im Moment arbeiten in „KaufKultur“ sieben Ein-Euro-Jobber und über 20 ehrenamtliche Mitarbeiter.