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Im November: Ringsgwandl kommt in die Stadthalle Tuttlingen - Bekannter Kopf aus Bayern - Neues Programm "Untersendling


Der Klang eines Viertels" - Sympathie zu denen, die würdevoll vor sich hinscheitern - Punk-Qualtinger, Valentin des Rock´n´Roll und bayerisches Genie - Eine Sonderveranstaltung der "Bühne im Anger" - Vorverkauf läuft

Er zählt zu den bekanntesten Köpfen aus Bayern: Ringsgwandl. Für die einen ein Punk-Qualtinger, für andere ein Valentin des Rock´n´Roll und für manche gar ein bayerisches Genie. Georg Ringsgwandl bereichert seit Jahrzehnten als Kabarettist, Musiker, Theaterautor und Songschreiber die deutsche Bühnenlandschaft. Jetzt kommt Ringsgwandl mit Band und neuem Programm "Untersendling" am Freitag, 8. Januar, in die Stadthalle Tuttlingen. Die Veranstaltung mit dem bayerischen Multitalent beginnt um 20 Uhr - Karten sind noch im verbilligten Vorverkauf zu haben.

Erst mit 45 Jahren machte Ringsgwandl seine künstlerische Obsession zum Beruf: Zuvor war er Kardiologe auf der Intensivstation des Kreiskrankenhauses Garmisch-Partenkirchen. Von Anfang an wollte er auf die Bühne und dort "eine möglichst grelle Erscheinung" sein. Aber er fand auch immer die leisen, poetischen Töne. Jetzt also ein neues Album "Untersendling": Dreiundzwanzig Jahre nach der ersten Platte ("Das Letzte", 1986) veröffentlicht Ringsgwandl sein zehntes Studioalbummit Songs, die einen Bogen spannen von der exzessiven Lebensfreude über sehnsüchtige Balladen bis zum akustischen Poem über das stille Grauen. Entstanden sind die Lieder während der Bühnenpause im letzten Jahr, und alle haben sie etwas mit Untersendling zu tun, dem Viertel im Süden Münchens, wo der Künstler seit fast dreißig Jahren wohnt. "Es geht mit nicht darum, die Welt zu erklären, sondern um das Leben der Menschen in einem normalen Stadtbezirk, Begebenheiten aus ihrem Alltag, um ihre Wünsche und Ängste", sagt Ringsgwandl. In den Liedern hört man den melancholischen Chronisten der Dinge, die uns verloren gegangen sind. Keine Nostalgie, eher eine Würdigung der altmodischen Gefühle, die uns daran hindern, nur funktionierende Elemente eines auf Effizienz programmierten Wirtschaftsapparates zu sein.

Er ist einer der paar guten Songschreiber der deutschen Sprache. Durch seine Texte, selbst die ernsteren, zieht immer ein Hauch lebenskluger Humor. Sie sind oft witzig, aber nie läppisch. Mittlerweile hat sich die oft grelle Satire der früheren Jahre zu mitfühlender Wärme gewandelt. Und noch immer klingt aus seiner Lyrik die Sympathie zu denen, die würdevoll vor sich hinscheitern. So gibt es denn auch wenige Künstler, die seit dreißig Jahren interessante Programme auf die Bühne bringen, vom Feuilleton wahrgenommen werden und Bierzelte ebenso füllen wie Staatstheater.

Künstlerisch interessant war seine Musik schon auf den ersten Platten, die noch in der Vinylzeit erschienen, allerdings weit weg von der Professionalität, die sie heute hat.
Während sich andere seines Alters hinter ihrem Status als mehrfach gekrönte Preisträger verschanzen, hat er sich vor vier Jahren mit Musikern einer ganz anderen Generation zusammengetan. Nach Tuttlingen kommt er mit einer jungen, spielfreudigen Band. Das sind Nick Woodland (Gitarre, Mandoline, Rauch- und Spritbariton), Manni Mildenberger (Schlagzeug, Keyboard, Gesang) und Sebastian Gieck (Bass, Gesang). Georg Ringsgwandl selbst spielt Gitarre und Zither, erzählt und singt.

Wenn man einen guten Song daran erkennt, dass man ihn auch Jahrzehnte später noch hören kann, dann hat Ringsgwandl eine Reihe Guter geschrieben. Mit "Untersendling", dem neuen Album, kommen noch einige dazu. Wer sie hören mag, bekommt Karten im verbilligten Vorverkauf, u.a. bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim "Runden Eck"). Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. (07461) 910996 eingerichtet. Tickets gibt es auch online unter www.tuttlinger-hallen.de, außerdem bei allen bekannten Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen RW, VS und TUT.