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„Recup“ statt Einweg – Stadt steigt in System für Mehrweg-Kaffeebecher ein


Als erste Stadt in der Region steigt Tuttlingen in das Mehrwegbecher-System „Recup“ ein. Ziel ist es, so viel Einwegpappbecher wie möglich zu vermeiden. Bis jetzt machen fünf Cafés und Bäckereien mit, OB Michael Beck hofft auf weitere Mitstreiter. „Diese gute Idee muss sich weiter verbreiten.“


Recup statt Einweg (von links): Sandra Mohr, Abteilung Wirtschaftsförderung Stadt Tuttlingen, Artur und Elisbeth Nestel von der Bäckerei Nestel, Alexander Stengelin, Citymanager der Stadt Tuttlingen, Birgit Karl von der Bäckerei Heinz in Nendingen, Oberbürgermeister Michael Beck, Bulos Kusoglu vom Café Como und Simon Gröger, Wirtschaftsförderung Tuttlingen.

23.600 Pappbecher – diese Menge wird statistisch jede Woche alleine in Tuttlingen verbraucht und weggeworfen. Das sind 6.000 Liter Müll oder sechs volle große Müllcontainer. Die standen dann auch zur Verdeutlichung auf dem Marktplatz, als das „Recup“-System am Dienstag vorgestellt wurde. „Dieser Müllflut wollen wir den Kampf ansagen“, so OB Michael Beck. Denn zum einen landen viele der gebrauchten Becher einfach in der Landschaft, zum anderen aber sind auch korrekt entsorgte Einwegbecher ein ökologisches Problem. Der Energie- und Rohstoffverschwendung ist erheblich – schließlich werden bundesweit pro Jahr 2,8 Milliarden Pappbecher nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Macht knapp 90 Stück pro Sekunde oder 320.000 Becher pro Stunde.

Im Rahmen der Kampagne „Tuttlingen? – Sauber!“ hat sich Tuttlingen daher dem Mehrwegbecher-System „Recup“ angeschlossen. In zunächst fünf teilnehmenden Bäckereien und Cafés kann man den Kaffee jetzt auch im Kunststoffbecher kaufen. Bis zu 500 Mal kann er befüllt werden. Ein Euro Pfand wird dafür fällig, einlösen kann man die Becher in jedem teilnehmenden Geschäft – und zwar nicht nur in Tuttlingen: Bundesweit gibt es bereits rund 1.000 Unternehmen, Tendenz stark steigend.

Tuttlingen ist dabei die erste Stadt in der Region, die nächsten Teilnehmer sind am Bodensee, am Rhein oder im Raum Tübingen. Stark verbreitet ist „Recup“ dagegen schon in Bayern – die Idee kam aus München – sowie in Großstädten wie Berlin und Hamburg.

„Wir haben uns überlegt, ob wir etwas eigenes entwickeln oder uns einem großen und ständig wachsenden Netzwerk anschließen“, so OB Michael Beck. Drei Gründe sprachen für Letzteres: Wer viel unterwegs ist, kann die Becher auch an anderen Orten abgeben. „Recup“ ist dabei, zur bundesweit bekannten Marke zu werden. Und Filialisten können – falls sich weitere Städte in der Region anschließen – in allen Filialen das gleiche System verwenden.

Vor diesem Hintergrund setzt Beck auch sehr auf einen Nachahmeffekt – sowohl bei anderen Kommunen als auch bei weiteren Unternehmen: „Ich hoffe, dass sich noch mehr Bäcker hier anschließen werden.“ Beck hofft dabei auf überzeugte Gastronomen wie Bulos Kusoglu: Der Inhaber des Café Como ist schon seit mehreren Monaten dabei. „Ich find das System einfach toll - am liebsten würde ich Coffee-to-go nur noch im Recup-Becher anbieten.“  

Der Einstieg ins Mehrwegsystem wird von der Stadt Tuttlingen unterstützt: Sie bewirbt das System – und bezuschusst es auch: Für die ersten zehn teilnehmenden Firmen bezahlt die Stadt für ein Jahr die Lizenzgebühren.

Recup in Tuttlingen: Diese Firmen sind dabei
  • Café Como
  • Sternenbäck
  • Bäckerei Nestle
  • Backstüble Stamenkovic
  • Bäckerei Heinz
Die Liste wird laufend aktualisiert, unter anderem auf www.tuttlingen.de/recup. Eine bundesweite Übersicht gibt es auf recup.de sowie der Recup-App die man im AppStore und auf GooglePlay runterladen kann.