Vorlesen

Abschied nach 34 Jahren in der Bibliothek - Martin Naber-Milz geht in den Ruhestand


Nach fast 34 Jahren in der Stadtbibliothek, davon 28 als Leiter, wurde Martin Naber-Milz in den Ruhestand verabschiedet. OB Michael Beck dankte dem Diplom-Bibliothekar: „Sie haben den Menschen Lust auf Lesen vermittelt.“


Abschied nach 34 Jahren: Martin Naber-Milz, Renate Milz, OB Michael Beck

Als Martin Naber-Milz in Tuttlingen anfing, war die Welt noch in Ordnung: Am gedruckten Wort kam niemand vorbei, Internet und E-Books waren noch in weiter Ferne. Doch auch 34 Jahre später behauptet sich Tuttlingens Bibliothek gegen die digitale Konkurrenz: „Wir verabschieden heute den Leiter der Einrichtung mit den meisten Besuchern“, so OB Michael Beck: Rund 90 000 Menschen kommen jedes Jahr in die Schulstraße – „so stark ist keine andere städtische Einrichtung frequentiert“, so der OB.

Dies, so Beck, sei auch ein Verdienst von Martin Naber-Milz: So habe der gebürtige Freiburger schon bald die Rolle der Leseförderung erkannt und auch früh auf eBooks und andere Medien gesetzt. Damit habe er ein Stückweit die Nachteile der beengten Raumsituation ausgeglichen. Doch auch durch seine Art habe er viel zum Erfolg der Bibliothek beigetragen: Zurückhaltend, kompetent und freundlich sei er - „ich habe Sie noch nie schlecht gelaunt erlebt.“

Martin Naber-Milz dankte vor allem seinen Mitarbeiterinnen für die gute Zusammenarbeit. „Bibliotheksarbeit ist immer auch Teamarbeit.“ Fortsetzen wird diese nun Yvonne Grausam, die vom Gemeinderat zur neuen Leiterin  gewählt wurde. Und deren Dienste wird der ehemalige Leiter auch in Anspruch nehmen: „Ich habe selber einen Bibliotheksausweis – und habe vor, ihn fleißig zu nutzen.“

In seinen Abschiedsworten ging Naber-Milz auch auf die Bedeutung der Bibliotheken ein – gerade auch bei der Integration: Migranten nutzen Bibliotheken überdurchschnittlich – und dies sei gut so: „Wer einen Stapel Bücher auf Deutsch gelesen hat, bekommt einiges mit über Sprache und Gesellschaft.“