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Leere Wohnungen sollen wieder genutzt werden - Stadt, Diakonie und Caritas starten Aktion


Leerstehende Wohnungen sollen wieder vermietet werden. Das ist das Ziel einer gemeinsamen Aktion von Stadt, Caritas und Diakonie. Zunächst soll exemplarisch der Bereich rund um das Caritas-Diakonie-Centrum näher beleuchtet werden.

Demnächst werden sie an Türen klingeln, Nachbarn und Anwohner befragen und so auch den direkten Kontakt zu den Vermietern suchen: Zwei Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Caritas werden gemeinsam losziehen. Ihr Ziel: Leerstehende Wohnungen sollen wieder genutzt werden.

„Wir müssen aktiv gegen den Leerstand vorgehen“, so OB Michael Beck. Denn einerseits fehlt es in der Stadt an bezahlbarem Wohnraum, andererseits stehen zahlreiche Altbauwohnungen leer. „Wir müssen diese Potenziale nutzen“, so der OB, „zwar fördern wir jetzt ja verstärkt den sozialen Wohnungsbau, ergänzend dazu aber  müssen wir auch den Bestand besser nutzen.“ Deshalb soll bei der Befragung auch ermittelt werden, was die Vermieter bislang davon abhält, die Wohnungen zu vermieten.

Die Aktion soll all denen zu Gute kommen, die auf eine günstige Wohnung angewiesen sind. Es geht nicht nur um Geflüchtete, sondern auch um Alleinerziehende, Familien mit geringem Einkommen oder Rentner – und zwar unabhängig von ihrer Herkunft.
 
Die Aktion ist nicht die erste dieser Art. Vor gut einem Jahr startete OB Michael Beck schon einmal einen entsprechenden Aufruf. Er war sogar mit dem Angebot verbunden, dass die Stadt die Wohnungen anmietet und sie dann weiter vermietet – der Hausbesitzer würde also mit der Stadtverwaltung einen Vertrag abschließen und so ein möglichst geringes Risiko eingehen. Die Resonanz war dennoch überschaubar: Nur fünf Wohnungen wurden auf diesem Weg wieder belegt.

„Dieses Phänomen ist kein Tuttlinger Phänomen“ sagt Diakon Dennis Kramer. „Viele Vermieter haben da Ängste, die aber nicht wirklich begründet sind.“ Ähnliche Erfahrungen gibt es auch in anderen Städten, die sich mit dem Thema befassen. Neu ist in Tuttlingen allerdings die Intensität, mit der das Problem angegangen wird. „Eine Befragung dieser Art kenne ich aus anderen Städten nicht.“

„Wir hoffen, dass wir durch die direkte Ansprache die Hemmschwelle zur Vermietung senken können“, sagt Ulrike Irion von der Caritas. Aus diesem Grund werden es die Mitarbeiter auch nicht dabei belassen, den eigens für die Aktion entwickelten Flyer in die Briefkästen zu stecken. „Der persönliche Kontakt ist wichtig.“

Für die Aktion ausgewählt wurde der Bereich rund um das Caritas-Diakonie-Centrum – also die Quartiere zwischen Stockacher-, Möhringer- und Freiburgstraße. Hier gibt es viele ältere Mehrfamilienhäuser, die sich als günstiger Wohnraum anbieten. Und dann ist da noch die Nähe zum Caritas-Diakonie-Centrum, in dem die Aktion koordiniert wird. „Das Haus“, so stellt auch OB Beck fest, „hat sich zu einem echten Treffpunkt  des Viertels entwickelt.“