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Sozialpreis für Lutz Beisel – OB Beck ehrt Gründer von „Terre des Hommes“


Lutz Beisel wurde am Dienstag mit dem Sozialpreis der Stadt Tutlingen ausgezeichnet. OB Michael Beck würdigte den Gründer von „Terre des hommes“ Deutschland als einen Menschen, dessen Engagement „weltweite Kreise gezogen hat und über Jahrzehnte wirkt.“


 
Die brutalen Bilder des Vietnamkriegs waren es, die Lutz Beisel keine Ruhe mehr ließen. Und so beschloss er 1967, selbst aktiv zu werden. Er gründete „Terre des hommes“ Deutschland – eine Hilfsorganisation, die sich seither um die medizinische Versorgung von Kindern aus Kriegsgebieten und Ländern der Dritten Welt kümmert. Außerdem setzt sich  „Terre des hommes“ weltweit für Kinderrechte ein. Alleine der deutsche Verband, der Anfang des Jahres sein 50-jähriges Bestehen feierte, betreibt heute über 400 Projekte in 32 Ländern rund um den Globus.
 
1967 begann Beisel noch als Einzelkämpfer. „Er beließ es nicht dabei, gegen den Krieg zu protestieren: Er wollte aktiv etwas für die Opfer tun – und zwar für die hilflosesten und unschuldigsten: Die Kinder“, so OB Michael Beck in seiner Laudatio bei der Sozialpreisverleihung vergangenen Dienstag. Und dieses Engagement habe „weltweit Kreise gezogen und wirkt nachhaltig und über viele Jahrzehnte.“ Viele Jahre widmete sich der gelernte Schriftsetzer und Grafiker dann auch hauptberuflich der Arbeit für „Terre des hommes“.
 
Aber auch in Tuttlingen hinterließ Beisel, der seit 1983 in Nendingen lebt, Spuren: Er baute das Tuttlinger Haus mit auf, war als Stadtführer aktiv und engagiert sich heute in der Flüchtlingsarbeit. „Lutz Beisel hat sich immer in den Dienst Schwächerer gestellt, die ihre Interessen nicht selbst laut zum Ausdruck bringen können – und er hat das Leben in unserer Stadt bereichert“, so Beck.
 
Ein langjähriger Wegbegleiter und Freund Beisels, Pfarrer Georg Schaar, sprach ebenfalls ein paar Worte an den Geehrten. Mit Auszügen aus seinem Zeugnis gab Schaar Einblicke in die Jugend des Sozialpreisträgers. Damals wurde er noch als Schlingel und Problemschüler bezeichnet. Umso erstaunlicher sei es, dass Beisel sich derart gewandelt habe und dass aus einem faulen Jungen eine sozial engagierte Person geworden sei, so Schaar augenzwinkernd.
 
Abschließend bedankte Beisel sich in Form zweier Lesungen für seine Auszeichnung.  Er las aus dem Roman „Wind, Sand und Sterne“ von Antoine de Saint-Exupéry und, passend zur bevorstehenden besinnlichen Zeit, aus dem Buch „Weihnachtsgeschichten am Kamin“. Beide Werke sollen zum Nachdenken anregen. Musikalisch wurde die Ehrung von einem Ensemble der städtischen Musikschule umrahmt. Im Anschluss konnten die Gäste und Freunde Beisels gemeinsam mit dem Preisträger bei einem Empfang den Abend ausklingen lassen.