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Städtische Galerie: Zeitgenössische Künstler aus Bex und Umgebung


Seit 25 Jahren sind die Schweizer Stadt Bex und Tuttlingen einander durch eine florierende Städtepartnerschaft verbunden. Aus diesem Anlass zeigt die Galerie der Stadt Tuttlingen Werke von Künstlern, die einen Bezug zu Bex oder zur Umgebung haben. Die Ausstellung versteht sich als Forum für den Austausch zwischen zwei unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen, die einander trotzdem sehr nahe sind. Die Ausstellung ist vom 18. März bis 24. April zu sehen.

Einige der Künstler haben bereits häufig im Ausland ausgestellt, andere haben in ihrem Landesteil - in den Kantonen Waadt und Wallis - bis nach Lausanne und Genf viel Anerkennung gefunden. Viele von ihnen waren beispielsweise an „Bex & Arts“ beteiligt, der namhaften, alle drei Jahre stattfindenden Skulpturenausstellung in der idyllischen Landschaft um Bex. Daher werden in der Tuttlinger Ausstellung vor allem die Bildhauerei, aber auch die Malerei, Fotografie und Medienkunst vertreten sein.

Da die Altersspanne der vertretenen Künstler groß ist - der jüngste ist Mitte zwanzig, der älteste Mitte achtzig -, vermittelt die Ausstellung einen Überblick über einige herausragende Beispiele der Kunstszene des 20. und 21. Jahrhunderts aus dieser im Südwesten der Schweiz gelegenen Gegend.

Anne Blanchet zum Beispiel lässt in ihrer Installation Blitze tanzen, die bei aller Eleganz von gewaltigem Donner begleitet werden. Berclaz de Sierre beschäftigt sich mit dem Thema Identität. Seine Fotografien und Videos zeigen Personen, die Namen bekannter historischer Persönlichkeiten tragen.
Insbesondere im Bereich des Holzschnitts hat sich Catherine Bolle einen Namen erarbeitet. Heute dient ihr auch Plexiglas als Malgrund. Die informellen Strukturen ihrer Bilder suggerieren häufig die Bewegungen von Wasser. Olivier Estoppey, der vor elf Jahren mit einer Ausstellung in Tuttlingen vertreten war, schafft monumentale Zementskulpturen sowie sensible und zugleich kraftvolle, großformatige Radierungen, die an Aspekte der Natur erinnern.
Vincent Kohler baut Objekte, die ein Eigenleben führen. Sein „Chuchichäschtli“ bewegt seine Türen nach Belieben. Aus dem „Teufel Square“, für das der Künstler vor kurzem mit dem „Swiss Art Award“ ausgezeichnet wurde, wachsen geheimnisvoll zuckende und Rauch absondernden Pflanzen. In Tuttlingen zeigt er unter anderem mit Gebirgslandschaften bemalte Trommeln.
Die von Julien Marolf geschaffenen „Eier“ sind zwar mit Legedatum versehen, weisen aber Unregelmäßigkeiten auf, in denen man menschliche Gesichter erkennt. André Rabouds stelenartige Skulptur aus Marmor seines Heimatortes St. Triphon markiert seit vier Jahren den Place de Bex in Tuttlingen. Seine in der Ausstellung vertretenen Skulpturen verkörpern elementare Formen wie zum Beispiel Boote.
Eine Prise subversiver Humor steckt in den Arbeiten von Daniel Ruggiero. Seine Eingriffe in den städtischen Raum spielen mit dem Gewohnten und führen es ad absurdum. In Tuttlingen wird er unter anderem den Bäumchen im Galeriehof ein wehrhaftes Äußeres geben.
Ruhe und Konzentration strahlen die geometrischen Bilder von Jean Scheurer aus, deren Entstehungsprozess meditativen Charakter hat. Der Künstler zieht ohne Vorzeichnung und von Hand schnurgerade Linien auf die Leinwand. Sparsam gesetzte Unregelmäßigkeiten und stufenartige Tiefenschichten lassen sie bei aller Strenge lebendig wirken. Fragen zum Verhältnis zwischen Tier und Mensch stellen sich bei den Skulpturen von Nikola Zaric. Diese Tiere rühren den Betrachter; gleichzeitig halten sie ihm den Spiegel vor, indem sie menschliche Posen einnehmen.
André-Paul Zellers filigrane, mobileartige Skulpturen zeugen von seiner Faszination am Konstruktiven und seinem Humor. Bei seinen „Hydromobilen“ bringt fließendes Wasser Dosen und Flaschen in Bewegung. Die konkreten Skulpturen aus rohem Holz von Pierre-Alain Zuber zeichnen sich durch Präzision und Eleganz aus. Mit ihren faszinierenden Biegungen und Krümmungen vermitteln sie Spannkraft und scheinen die Schwerkraft zu überwinden. In zahlreichen Städten schuf Zuber Skulpturen für den öffentlichen Raum.

Die Ausstellung ist vom 18. März bis 24. April in der Galerie der Stadt Tuttlingen, Rathausstraße 7, zu sehen. Die Galerie ist dienstags bis sonntags (auch an Feiertagen) von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.