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Stadt mit Hartz-IV-Kräften zufrieden - Weitere Helfer für Grünarbeiten gesucht


Eine positive erste Bilanz zieht die Stadtverwaltung zum Einsatz von Hartz-IV-Kräften. "Es ist sehr gut angelaufen", heißt es im Rathaus. Jetzt werden noch weitere Langzeitarbeitlose für Aushilfstätigkeiten gesucht - vor allem für Tätigkeiten im Freien.

Hartz- IV- Kräfte
Ist zufrieden mit ihrer Aushilfetätigkeit bei der Stadtverwaltung:
Helene Herr.

Helene Herr ist zufrieden. "Endlich kann ich meine Kenntnisse wieder auffrischen", freut sich die 36-Jährige, "und ich merke, dass ich gar nicht so viel vergessen habe." Allein diese Erfahrung ist viel Wert, wenn man längere Zeit ohne feste Arbeit ist. Und die Bestätigung erfährt Helene Herr seit Ende März bei der Stadt Tuttlingen: Sie hilft in der Pressestelle und überarbeitet im Fachbereich Schule, Sport und Kultur den Tuttlinger Sportführer. "Ich bin sehr zufrieden und froh, dass ich diese Chance habe", sagt sie. Und die Arbeit bei der Stadt gibt ihr Auftrieb - Auftrieb auch für weitere Qualifizierungen: Denn neben ihrer Arbeit im Rathaus bildet sie sich zur praktischen Betriebswirtin weiter.

Helene Herr ist eine von insgesamt zehn Langzeitarbeitslosen, die seit März bei der Stadtverwaltung eingesetzt werden, zahlreiche weitere Stellen sind noch zu vergeben (siehe unten), vor allem im Bereich Grünpflege werden Mitarbeiter benötigt. Möglich wurde das Programm durch die Hartz-IV-Reformen, organisiert wird es in enger Abstimmung mit der Arbeitsloseninitiative Treffpunkt Netzwerk. Oberster Grundsatz dabei: Die Hilfskräfte dürfen keine festen Jobs ersetzen, sondern nur Aufgaben übernehmen, die sonst unter die Kategorie "Wünschenswert, aber nicht bezahlbar" fallen.

Unter diese Rubik fielen bis jetzt zum Beispiel die aufwändigere Pflege von Grünanlagen oder Aufräumungsarbeiten im Forst, aber auch die digitale Erfassung des Foto-Archivs im Museum. Unzählige historische Aufnahmen hat Museumsleiterin Gunda Woll dort gesammelt, bis jetzt aber wurden sie nie eingescannt und digital gespeichert. "Die Arbeit ist sehr zeitraubend - und das können wir mit unserem Personal nicht leisten", sagt Woll. Ein Hartz-IV-Mitarbeiter übernimmt diese Arbeit jetzt - und sorgt so dafür, dass die wertvollen Bilddokumente aus Tuttlingens Vergangenheit künftig besser gesichert und übersichtlicher geordnet sind. Museumsleiterin Woll ist voll des Lobes. "Der Mann kennt sich sehr gut aus und ist sehr motiviert."

Diese Erfahrung hat auch Ralf Fahrländer gemacht, der in der städtischen Personalverwaltung den Einsatz der Hartz-IV-Kräfte koordiniert: "Das Projekt ist sehr gut angelaufen, es sind sehr gute Leute dabei." Und darauf setzt Fahrländer auch jetzt, denn seit es draußen wärmer wird, hat die Stadt noch mehr Aushilfsjobs zu vergeben: "Jetzt im Frühjahr haben wir einen besonders großen Bedarf", sagt Fahrländer, "vor allem für körperliche Arbeiten im Freien."

Auf einen Blick:
Aushilfsjobs für Langzeitarbeitslose bei der Stadt Tuttlingen

Vor allem Arbeiten im Freien hat die Stadt derzeit noch zu vergeben. Gesucht werden Leute, die in der Möhringer Gärtnerei, bei der Stadtreinigung, auf dem Neuen Friedhof, bei der Spielplatzreinigung, im Umläufle-Stadion sowie bei verschiedenen Waldarbeiten oder Bauarbeiten mit anpacken.
Das Angebot richtet sich an alle Empfänger von Arbeitslosengeld II (ALG II). Pro Stunde werden 1,50 Euro vergütet, die als Zuschlag auf das ALG ausgezahlt werden. Die maximale Arbeitsdauer beträgt 100 Stunden im Monat.
Koordiniert werden die Arbeitseinsätze von der Arbeitsloseninitiative Treffpunkt Netzwerk in der Königstraße 29. Absprechpartner ist Michael Veihelmann, 07461/75790, 0172/7813636, E-Mail m.veihelmann(at)web.de. Nähere Infos gibt es außerdem beim "Tag der offenen Tür" des Treffpunkts Netzwerk im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags am 17. April.