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Touristen und Pendler treiben E-Bike-Boom an
Austausch zu E-Bikes bei Regionalkonferenz


Ob für den Tourismus im Donautal oder den Fahrradhandel vor Ort – der Trend zum E-Bike macht sich in unserer Region auch wirtschaftlich positiv bemerkbar. Dies ist eines der Ergebnisse der Regionalkonferenz „E-Bikes und Naturtourismus“, zu der der Landschaftspark Junge Donau und die Stadt Tuttlingen im Rahmen des EU-Projekts LENA in die Stadthalle Tuttlingen eingeladen hatten.


 
„E-Bikes bringen wieder mehr Menschen zum Fahrradfahren“, stellte Henner Lamm vom ADFC Tuttlingen im Rahmen bei der Podiumsdiskussion fest, die die Konferenz eröffnete.  Neben Lamm diskutierten dabei Ralf Gagstatter (e-motion e-Bike Premium Shop), Dieter Schaaf (E-Mobilitätsbeauftragter und Klimaschutzmanager der Stadt Tuttlingen), Prof. Dr. Frank Allmendinger (Hochschule Furtwangen, Fakultät Industrial Technologies, Campus Tuttlingen), Walter Knittel (Donaubergland Marketing und Tourismus GmbH) und Martin Schmidt (Projektleiter Logistik, Verkehr, Infrastruktur, IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg).
 
In seinem Statement gab Lamm aber auch zu bedenken, dass sich E-Bike-Fahrer wie Fahrradfahrer im normalen Straßenverkehr bewegen und ihnen hier vor Ort bisher noch wenig „eigene Räume“ zugestanden würden. Dies bringe ein Sicherheitsrisiko mit sich. Das E-Bike könne helfen, das Thema wieder vermehrt ins Bewusstsein zu rücken.
 
Fahrradhändler Ralf Gagstatter beobachtete vor allem den verstärkten Trend hin zu E-Mountainbikes. Auch bei Lastenrädern mit E-Unterstützung sähe er noch großes Potential. Während der Fahrradmarkt insgesamt rückläufig sei, stiege der Anteil an E-Bikes am Markt stetig an. Dabei gäbe es zwei große Zielgruppen: Familien, die vor allem idyllische Radwege suchten, und Pendler, die einfach nur schnell von A nach B möchten.
 
Dieter Schaaf sah vielversprechende Möglichkeiten vor allem im Bereich des „Bike-Sharing“. Mit Anbietern verschiedener Sharing-Konzepte sei er bereits in Kontakt gewesen. Zur Umsetzung allerdings, so wirbt er, benötige es den klaren politischen Rückhalt hinter einem solchen Projekt.
 
Prof. Dr. Frank Allmendinger schreibt vor allem dem Verbund der Mobilitätsformen und der Verbesserung von Speichersystemen eine Schlüsselrolle zu. Auch hier sei die Region aktiv: Im elektrochemischen Labor im zukünftigen Innovations- und Forschungscentrum am Hochschulcampus (IFC) wird zu Akkus geforscht. Eine Projektgruppe befasst sich bereits jetzt mit dem „second life“ von ausgedienten Zellen und Batterien.
 
Potenziale bei Pendlern sah Martin Schmidt von der IHK. Diese hätte sich bereits beim Projekt „3Mobil“ gezeigt. Er sieht das E-Bike daher auch als Türöffner für den Eintritt der E-Mobilität in den Alltag.
 
Aus Tourismussicht, so betonte Walter Knittel habe das E-Bike das große Thema Wandern längst als Trend ersetzt, dennoch könnten die Chancen für den Tourismus in der Region noch stärker genutzt werden. Die hiesige Topographie biete sich geradezu an, allerdings müsse die Infrastruktur weiter ausgebaut werden – zum Beispiel bei Radwegen.
 
Besonders, so waren sich alle Podiumsteilnehmer einig, hätte das E-Bike großes Potential für die Entschärfung der Verkehrsprobleme in Großstädten. Auch dass eine Durchführung der Landesgartenschau hier in Tuttlingen die E-Bike-Nutzung voranbringen kann, sahen alle Teilnehmer als unstrittig an.
 
Nachdem durch die Podiumsdiskussion einige Impulse geliefert wurden, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit zu den drei Themen - Vernetzte Mobilität im Landschaftspark Junge Donau, E-Bikes als Motor für den lokalen Tourismus und Vernetzung durch Naturrouten und Wertschöpfung aus Schutzgebieten – Ideen vertieft zu erörtern. So wurde beispielhaft angeregt, wieder autofreie Sonntage im Donautal einzuführen. Weitere Ideen waren der Ausbau von Bahnhöfen mit allen Angeboten rund ums E-Bike. Auch wurde der Wunsch nach einer digitalen zentralen Plattform deutlich, die von einer überörtlichen Tourismusorganisation betrieben wird und einer App, über die die Standorte von Ladestationen abgerufen werden könnten.
 
Tuttlingen und der Landschaftspark Junge Donau böten sich als goldenes Dreieck zwischen den touristischen Regionen Bodensee, Schwäbische Alb und Schwarzwald geradezu als „Mobilitätscluster“ an. Daher wurde auch der Wunsch deutlich, ähnliche Veranstaltungen öfter zu organisieren.
 
Die Regionalkonferenz fand im Rahmen des EU-Projekts LENA (Local Economy and NAture conservation) statt, an dem der Landschaftspark Junge Donau sich beteiligt. Ziel des Projekts ist es, die E-Mobilität in der Region zu fördern, unter anderem indem das Netz der E-Bike-Ladestationen ausgebaut wird und spezielle Naturrouten, die zu Sehenswürdigkeiten und Schutzgebieten führen und sich speziell an E-Bike-Fahrer wenden, aufgebaut werden.
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