Ausstellung über das Verschwinden – Stefanie Gerhardt in der städtischen Galerie
23.10.2017
Am Freitag, den 27. Oktober um 19.00 Uhr, wird in der Galerie der Stadt Tuttlingen die Ausstellung „without a trace“ von Stefanie Gerhardt eröffnet. In ihrer umfassenden Werkschau zeigt die Künstlerin sowohl Arbeiten, die bis zu 10 Jahre alt sind, als auch einen völlig neuen, für die Ausstellung geschaffenen Werkkomplex. In der Tradition des erweiterten Malereibegriffs arbeitet Stefanie Gerhardt zeitgleich mit verschiedenen Medien. Wie der Titel der Ausstellung andeutet, geht es in den Arbeiten von Stefanie Gerhardt um das spurlose Verschwinden.
„Verschwinden hat für Stefanie Gerhardt viele Konnotationen: weggehen, vergessen, untertauchen, abklingen, zerrinnen, auflösen. So unterschiedlich diese Arten des Verschwindens sein mögen, im Kern beschreiben sie dennoch das gleiche Phänomen: Die Transformation von einem Zustand in den nächsten – von der Anwesenheit zur Abwesenheit, von außen nach innen, von laut zu leise, jung zu alt.“ (Dietrich Roeschmann)
So erzählen die Videos „Fliegen“ (2016) und „Schmetterlinge“ (2017) vom vergänglichen Dasein aller Lebewesen. „Ronja“ (2007) ist eine Figur, die zwischen zwei Wänden ihren instabilen Halt findet und mit hohem Risiko in der Luft schwebt. Die Arbeit mit dem Titel „Swing“ (2011) ist ebenfalls eine vollplastische Figur, ein Kind, das auf einer mit einem Motor betriebenen Schaukel sitzt und mit geschlossenen Augen in eine Träumerei versunken ist. Immer wieder lässt die Künstlerin bewusst im Ungewissen, wo die Figuren ihren Halt bekommen, beispielsweise das auf einem hohen Gestell sitzende Kleinkind („Lookout“, 2011), oder die junge Person, die mit dem Gesicht zur Wand steht („Partu“, 2012). “Passe“ (2004-2011) ist hingegen eine Serie mit sehr kleinformatigen eigentümlich verwischten Porträtbildern älterer Menschen auf Glasplättchen, die realistisch sind und sich doch in Auflösung befinden. Surreal mutet eine Serie mit Bildern von aquarellierten neugeborenen Babys an, die an Schüren kopfüber von der Decke hängen. Mit dem Titel „Los geht´s“ (2017) deutet sich deren etwas unsanfter Übergang von der einen in die andere Welt an, der sich jedoch momentan in der Schwebe befindet.
Stefanie Gerhardt (geb. 1974) schloss 2008 ihr Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe als Meisterschülerin bei Prof. Leni Hoffmann ab. Sie lebt und arbeitet seither wieder in ihrer Geburtsstadt Freiburg.
Zur Ausstellung von Stefanie Gerhardt erscheint ein von der Galerie der Stadt Tuttlingen herausgegebener Katalog im Kehrer Verlag Heidelberg mit einem Text von Hans-Joachim Müller sowie einem Vorwort von Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck (104 Seiten, Hardcover, Vorzugspreis während der Ausstellung 25, 00 Euro, danach 29,90 Euro). Hinzu kommt eine limitierte Vorzugsausgabe (20 Stück) mit einer Druckgraphik (Preis: 90,00 Euro während der Laufzeit der Ausstellung).
Als „Art After Five“ –Begleitveranstaltung zur Ausstellung findet am 24. November, 17.00 Uhr, die Performance „spurlos gespürt“ mit der darstellenden Künstlerin Ingrid Schorscher statt.
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