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Sri Lanka: Bericht aus der Katastrophenregion Schulen zu Patenschaften aufgerufen


Tuttlinger Schulen sind aufgerufen, Hilfsprojekte in Sri Lanka zu unterstützen. Informationen über die Lage in Sri Lanka und die geförderten Projekte gibt es am Dienstag aus erster Hand. Bei einer Veranstaltungen um 15 Uhr in der Aula des Immanuel Kant Gymnasiums wird Upul Zoysa aus Sri Lanka über sein Heimatland berichten.

Sri Lanke nach dem Tsunami

Nur eine Betonplatte blieb übrig. Eine Betonplatte, auf der man noch die Reste von Holzpfosten sieht, die einmal Wänden und einem Dach den nötigen Halt gaben. Bis zum 26. Dezember. Dann kam der Tsunami und riss binnen weniger Sekunden das ganze Haus mit.
Upul Zoysa blickt nachdenklich auf das Foto der Ruine, das er selbst vor Ort gemacht hat. Denn Motive dieser Art gibt es zu Tausenden. Allein in Sri Lanka. "Viele Menschen sind gestorben", sagt Upul Zoysa, "das ist schlimm. Aber man muss auch an die denken, die überlebt haben." Und darum sammelt der 34-Jährige schon seit Ende Dezember Spenden in Tuttlingen, wo er seit 13 Jahren lebt. Über 3000 Euro hat er bereits zusammen getragen und vor Ort übergeben - direkt bei den Opfern der Flutkatastrophe. Denn vor allem in kleineren Orten abseits der größeren Städte und Touristikzentren merkt man bis jetzt wenig von der internationalen Hilfe. "Dort ist noch kein Cent von den Spenden angekommen", berichtet Zoysa. Die Leute konnten bis jetzt nur die aller gröbsten Schäden beseitigen: "Teilweise hängen noch die Boote in den Bäumen", berichtet Zoysa, "die Leute leben in Hütten aus Palmenblättern, in manchen Orten gibt es nicht einmal Zelte."

Sri Lanka nach dem Tsunami

Die Aktionen, die Zoysa zusammen mit der örtlichen Hilfsorganisation Upeksha Medura organisiert, unterstützt auch die Stadt Tuttlingen. In einem Brief an die Schulen der Stadt regt Oberbürgermeister Michael Beck an, Patenschaften für die Hilfsprojekte zu übernehmen. Mit den künftigen Spenden will Zoysa zwei Projekte im Süden Sri Lankas unterstützen: Im Dorf Kalamulla sollen sechs Fischer-Familien wieder ein eigenes Boot bekommen, nachdem der Tsunami ihre bisherige Existenz vernichtet hatte. Und in Moratur will Zoysa ein Waisenhaus unterstützen, in dem auch Kinder leben, deren Eltern beim Zugunglück bei Thelwatta ertrunken sind.

Nähere Informationen gibt es bei einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 19. April, um 15 Uhr in der IKG-Aula. Upul Zoysa wird dabei von der Lage in Sri Lanka berichten, Bilder und Filme aus der Katstrophenregion zeigen und auch sagen, wie man langfristig helfen kann. Mit seinen Fotos will er zum einen dokumentieren, in welcher Situation sich viele Regionen in Sri Lanka heute befinden, aber auch dokumentieren, wie die Spenden direkt bei den Empfängern ankommen: Auf einem der Bilder bedanken sich nämlich Kinder eines Waisenhauses mit einem großen Plakat - das sich an die Spender aus dem "Tuttlingen District" richtet.