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Die Quadratur der Stadt wird aufgebrochen – Kunstprojekt Square Dance zeigt unkonventionelle Projekte im öffentlichen Raum


In Kürze wird die Tuttlinger Innenstadt zur Galerie. Am Samstag, 24. Juni wird die Ausstellung „Square Dance“ eröffnet, die verschiedene Projekte Stuttgarter Kunststudenten im öffentlichen Raum zeigt. Indem konventionelle Ansichten aufgebrochen und kaum gesehene Winkel der Stadt in den Fokus gerückt werden, entsteht eine ganz neue Wahrnehmung der Stadt.


 
Seien es nun leerstehende Geschäfte oder Häuserfassaden, Arbeiten mit Erde, Licht oder Stein, abstrakte Skulpturen oder Kunst mit Alltagsgegenständen, wie Kinderkleidung – bei dem Projekt „Square Dance“ sind der Fantasie der Künstler kaum Grenzen gesetzt worden. Die Studierenden der Bildhauerklasse von Prof. Mariella Mosler und Prof. Udo Koch von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart setzten sich mit Stadtansichten und Örtlichkeiten auseinander und wie diese aufgebrochen, aufgegriffen oder konterkariert werden können. Heraus kamen verschiedenste Kunstwerke, die ab dem 24. Juni in der Tuttlinger Innenstadt entdeckt werden können. Dabei finden sich einige Werke am Marktplatz oder neben dem Tuttlinger Haus, andere wiederum verstecken sich in den verwinkelten Seitenstraßen oder Hinterhöfen der Innenstadt und rücken diese so in den Mittelpunkt.
 
Den Impuls zu einem solch unkonventionellen Projekt gab die Abteilung Stadtplanung der Stadt Tuttlingen. Hier wurde die Möglichkeit gesehen, im Zuge der Sanierung der Fußgängerzone auch neue Wahrnehmungen der Stadt zu schaffen, und zwar durch Kunst. Bei einem Kolloquium lernten die Stuttgarter Studierenden Tuttlingen besser kennen, woraufhin sie ihre Werke entwickelten. Diese 22 Entwürfe wurden schließlich durch eine Jury aus Vertretern des Gemeinderats, der städtischen Galerie, des Kunstkreises und der Jugendkunstschule besprochen, 16 Arbeiten davon schafften es am Ende, für die Ausstellung im Sommer vorgesehen zu werden. Die Studierenden haben neben ortsspezifischen Themen auch ökologische oder finanzielle Aspekte und die baulichen Voraussetzungen der jeweiligen Standorte in ihre Entwürfe einließen lassen.
 
Bei einem Pressegespräch im Rathaus informierten Prof. Mariella Mosler und Prof. Udo Koch von der Akademie gemeinsam mit Galerieleiterin Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck und Michael Martin vom Kunstkreis über die verschiedenen Arbeiten und deren Ziele. Die Tuttlinger Bürger sollen diese aber ab dem 24. Juni selbst entdecken und entziffern. Nur so viel sei verraten: die Studierenden haben sich mit aktuellen Themen wie Fake-News ebenso auseinander gesetzt, wie mit der Geschichte der Stadt oder persönlichen Themen.
 
Claus-Peter Bensch, Leiter der Kulturabteilung, und Citymanager Alexander Stengelin freuten sich über die Beteiligung der jungen Studierenden und über den frischen Wind, den diese nach Tuttlingen bringen. Es sei spannend zu sehen, wie Fremde die Stadt wahrnehmen und worauf sie sich fokussieren.
 
Der Aufbau der Kunstobjekte, der im Juni startet und von den Bürgern in der Innenstadt beobachtet werden kann, dient als Hinführung zur Vernissage am 24. Juni. Einige der Werke sind Performances und damit für den Moment gedacht. Andere wiederum sind  klassische Skulpturen und können nach der dreiwöchigen Ausstellung teils von der Stadt erworben werden. Damit bleiben also möglicherweise ein paar der Projekte dauerhaft im Stadtbild erhalten. Weitere Informationen sind in Kürze auf der Homepage der Stadt Tuttlingen zu finden.