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Applaus in der Nordstadt: Vorerst keine Verlängerung der Rußbergstraße


Die Rußbergstraße wird vorerst nicht gebaut, folglich gibt es auch keine neue Zufahrt zur Nordstadt - diese Nachricht von Oberbürgermeister Michael Beck löste beim Nordstadt-Bürgerhearing im Elias-Schrenk-Heim spontanen Applaus aus. Über 100 Bürger waren gekommen, um sich über die geänderte Verkehrsplanung zu informieren.

Applaus in der Nordstadt

"Bei unserer derzeitigen Haushaltslage können wir uns keine Straße für 4,5 Millionen Euro leisten", erklärte Oberbürgermeister Michael Beck am Dienstagabend im Elias-Schrenk-Heim, "außerdem waren uns die Anregungen aus der Bürgerschaft wichtig". Von dort war beim letzten Bürgerhearing zum Thema Nordstadt nämlich heftige Kritik an der geplanten Rußbergstraße gekommen. In den Wochen danach wurden auch über 700 Unterschriften gegen die verlängerte Rußbergstraße gesammelt. Die Befürchtung der Anlieger: Wenn man vom Kreisverkehr Nendinger Allee via Rußbergstraße direkt zur Balinger Straße fahren kann, nimmt der Schleichverkehr vom Donautal durch die Nordstadt zu.

Dazu wird es jetzt vorerst nicht kommen, und beim Bürgerhearing am Dienstag lobten auch die Wortführer der Unterschriftenaktion die Stadtverwaltung für das neue Konzept: Da bis 2015 voraussichtlicht nur 150 Wohneinheiten südlich der geplanten Trasse gebaut werden, soll fürs Erste auf die Strecke verzichtet werden. Lediglich die Verbindung vom Kreisel bis zur Dr. Karl-Storz-Straße soll gebaut werden. "Mit diesem Vorschlag werden wir demnächst auch in den Gemeinderat gehen", erklärte Beck.

Konkret bedeutet die neue Planung nun folgendes:

Die neuen Bauplätze in der Nordstadt werden über die Plettenbergstraße beziehungsweise Balinger Straße angebunden.
Der Rußberg wird weiterhin über die Balinger Straße erreichbar sein.
Die Einrichtungen von "Mutpol" kann man über die Dr.-Karl-Storz-Straße anfahren.
Die neuen Wohnbauflächen auf dem Mutpol-Areal werden über die Straße "Im Steinigen Tal" erschlossen.
Ein weiteres Thema beim Bürgerhearing war die Verkehrsberuhigung in der bestehenden Nordstadt. Hier war sich Beck sicher, dass sich die Lage im kommenden Jahr durch eine neue Verkehrsführung an der Einfahrt zur Groß Bruck etwas entspannen wird: Wenn der Verkehr in der Stuttgarter Straße flüssiger fließe, werden vermutlich weniger Autos einen Schleichweg über die Nordstadt, zum Beispiel über die Mohlstraße, wählen. Unabhängig davon steht die Stadt aber weiteren Verkehrsberuhigungsaktionen offen gegenüber - insofern sie zulässig sind und nicht den Busverkehr behindern. Allerdings machte Beck auch deutlich, dass schon aus finanziellen Gründen keine großen Umbauten möglich sind. "Wir können nicht eine Menge Geld dafür ausgeben, dass wir heile Straßen aufreißen." Beck schwebt dagegen eine Verkehrsberuhigung durch mobile Pflanztröge vor - und will dabei auch die Bürger einbinden: "Schlagen Sie uns vor, wo die Tröge hinsollen, bringen Sie sich beim Bau und vor allem bei der Pflege mit ein", appellierte der Oberbürgermeister, "das ist dann echtes bürgerschaftliches Engagement." Der Aufruf stieß noch am Dienstagabend auf Resonanz: Rund 20 Bürger aus der Nordstadt trugen sich spontan in Liste ein, um bei der Aktion mit anzupacken.