Vorlesen

Maßnahmenpaket gegen Alkohol-Exzesse - Stadt und Polizei arbeiten zusammen


Wie kann man vermeiden, dass Feste in Alkoholexzesse ausarten? Dieses Thema geht die Stadt Tuttlingen zusammen mit der Polizei an. Die ersten Maßnahmen greifen bereits zur Fasnetssaison 2006.

"Es wäre falsch, mit dem Finger auf die Jugendlichen zu zeigen, die in Eigenverantwortung Veranstaltungen durchführen", sagte OB Michael Beck gleich zu Beginn der Diskussion. Statt gegenseitiger Schuldzuweisungen sei es wichtig, für künftige Veranstaltungen vorzubeugen. Eine Sofort-Maßnahmen kündigte OB Beck bereits an: Für die offiziellen Abi-Bälle und Abschlussfeiern der Real- und Hauptschulen gibt es die Stadthalle künftig umsonst - damit von den Schülern der wirtschaftliche Druck abfällt, zur Finanzierung ihrer Abschiedsfeier umsatzträchtige Partys veranstalten zu müssen.

In der Gemeideratssitzung vom Montag stellte Polizeidirektor Ralf Thimm vor, was die Polizei bereits in der Fasnetssaison 2006 umsetzen will. Das Maßnahmenpaket reicht von der Überwachung von Veranstaltungen durch Polizisten in zivil und in Uniform über die enge Zusammenarbeit mit Veranstaltern und Platzverweise bis zur Ablieferung betrunkener Jugendlicher bei ihren Eltern. Vor allem bei den jungen Trinkern sieht Thimm das Problem: "Da rollt eine Welle an immer Jüngeren auf uns zu." Außerdem werden Stadt und Polizei bis Ende Februar eine Reihe weiterer Maßnahmen miteinander abstimmen: Die Ideen reichen von der strengeren Zutrittskontrolle bis zu Reglementierungen für den Verkauf harter Alkoholika.

Stadt und Polizei wollen dabei auch im Rahmen der Kommunalen Kriminalprävention (KKP) zusammen arbeiten. Hinzu gezogen werden dabei auch Vertreter der Schulen, der Jugendpflege sowie Jugendliche selber. Dass das Interesse groß ist, war in der Gemeinderatssitzung zu spüren: Die Rektoren Hinrich Kück und Volker Badstübner waren ebenso in der Sitzung wie eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern. Klar wurde freilich auch, dass die Vorfälle rund um die Abi-Party kein Tuttlinger Spezialfall sind: Auf einem Video demonstrierte Polizei-Chef Thimm, wie kommerzielle Veranstalter den Suff bis zum Anschlag zum Programm machen - und OHG-Schüler Frieder Bürkle betonte, dass "die Ereignisse rund um unser Fest auf eine viel größere Problematik hinweisen."