Die Stadt Tuttlingen erweitert die Leistungen des Familienpasses. Nachdem bereits zum Jahreswechsel die Zuschussrichtlinien geändert worden waren, beschloss der Verwaltungs- und Finanzausschuss am Montag zwei Ergänzungen: Künftig erhalten Pass-Inhaber Lese-Ausweise für die Stadtbibliothek zum halben Preis, außerdem gibt es feste Zuschüsse für die Umweltjahreskarte.

Durch die Beschlüsse vom Montag haben die Gemeinderäte die seit Jahresbeginn geltende Regelung nochmals erweitert: Bereits seit 1. Januar bekommen die Familienpass-Berechtigten Gutscheine im Wert von 20 Euro fürs erste Kind Gutscheine im Wert von zehn Euro für jedes weitere. Die Bons können nach freier Wahl eingesetzt werden. Schwerpunkt der Förderung bildet freilich die 40-Prozent-Ermäßigung auf die Elternbeiträge für Kindergärten, Musikschule und Jugendkunstschule.

Mit dem Gutscheinsystem verteilt die Stadt Tuttlingen die Vergünstigungen des Familienpasses gleichmäßiger als bisher. "Die Gutscheine sind bares Geld wert", erklärt Rolf Sauter, Fachbereichsleiter Jugend, Familie und Soziales. Mit den Bons kann man - je nach persönlicher Vorliebe - umsonst ins TuWass, in die Stadthalle, zum Honbergsommer oder andere der insgesamt sieben Angebote wahrnehmen. Und das ohne einen Cent Zuzahlung.

In ihrer Sitzung am Montag folgten die Räte einem Antrag der SPD-Fraktion und erweiterten dieses Paket noch: Auf Lese-Ausweise der Stadtbibliothek erhalten Pass-Inhaber generell eine Vergünstigung von 50 Prozent, ohne deswegen ihr Gutschein-Konto angreifen zu müssen. "Das dient der Lese-Förderung, und das begrüße ich sehr", erklärte Oberbürgermeister Michael Beck. Vom Gutschein-System ausgenommen ist auch die Umweltjahreskarte, für die wie früher wieder 25 Euro zugeschossen werden - allerdings mit der Einschränkung, dass der Zuschuss nur für Kinder gilt, deren Schulweg drei Kilometer oder länger ist.

Bei allen anderen Angeboten - den Eintritten für Tuwass, Tuttlinger Hallen und Kino sowie die Beiträge für Kurse der VHS und des katholischen Bildungswerks - blieb man dagegen bewusst bei der Gutschein-Regelung. Sie unterscheidet sich deutlich vom alten Verfahren, das bis Ende letzten Jahres galt. Dort gab es 40 Prozent Ermäßigung auf eine ganze Liste von Angeboten, eine Obergrenze war nicht gesetzt. Das Ergebnis: Der Familienpass wurde sehr unterschiedlich genutzt. Rund zehn Prozent der Passinhaber setzten diesen sehr häufig ein - in der Regel die, die sich das finanziell leisten konnten oder wollten. Die restlichen 90 Prozent hingegen verwendeten den Pass wenig - vermutlich weil vielen von ihnen auch der verbleibende Eigenanteil noch zu hoch war.

"Gerade für diese 90 Prozent bringt die neue Regelung Vorteile", sagt Sauter." Denn mit dem neuen System können sich auch Familien mit extrem kleinen Budgets mal einen Besuch im TuWass oder in der Stadthalle leisten - was bisher nicht der Fall war. Dabei räumt Sauter auch ein, dass die bisherigen Viel-Nutzer etwas schlechter gestellt sind. Schließlich hatte der Gemeinderat auch beschlossen, dass das Gesamtbudget unverändert blieb.

INFO:

Die Leistungen des Familienpasses sowie die Einkommensgrenzen finden Sie detailliert unter www.tuttlingen.de/familienpass