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Fußgängerzone: 6,5-Millionen-Budget bleibt - Sanierte Fläche wird kleiner – Hohe Qualität am Marktplatz


Wie kam es zur Kostensteigerung bei der Fußgängerzone? Und wie wird nun reagiert? Um diese Fragen ging es in der Sitzung des Technischen Ausschuss des Gemeinderates. Um den Kostendeckel von 6,5 Millionen Euro zu halten, sollen nun Teile der Rathausstraße und der Oberen Hauptstraße im jetzigen Zustand belassen werden.
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Weniger Bäume, neue Sitzsteine am Brunnen – so soll der Marktplatz künftig aussehen.

6,5 Millionen – diese Obergrenze für die Sanierung der Fußgängerzone hatte der Gemeinderat Ende 2015 gesetzt. In den Monaten danach wurde geplant, mehrere Firmen gaben auf die Ausschreibung hin ihre Angebote ab – und deren Ergebnisse machten es nötig, wieder umzudenken: Zwar wurde nur der erste Bauabschnitt ausgeschrieben, aber bereits nach diesem Ergebnis stellte sich heraus, dass die gesamte Fußgängerzone in der ursprünglich angedachten Version mindestens 7,2 Millionen Euro kosten würde.

In der Sitzung  am Donnerstag wurde erläutert, wie es zu dieser Kostenentwicklung kam. Sie hat vor allem zwei Gründe:
  • Die von den Planern genannten Zahlen waren nur Schätzungen – präzise Zahlen können schließlich erst genannt werden, wenn Bauunternehmen ihre Angebote abgegeben haben. Planer können sich bei ihren Angaben nur auf Erfahrungswerte berufen. „Es hat nichts damit zu tun, ob wir rechnen können oder nicht“, stellte Baubürgermeister Willi Kamm fest.
  • Während der letzten Monate sind die Baukosten generell deutlich gestiegen. Die nach wie vor gute Konjunktur am Bau sorgt für Engpässe und eine entsprechende Preisentwicklung. „Anderswo gibt es Überschreitungen von 40 bis 50 Prozent“, berichtete OB Michael Beck.
Einig war sich die Mehrheit der Gemeinderäte am Donnerstag in zwei Punkten:
  • Trotz der erhöhten Kostenschätzungen soll das Budget von 6,5 Millionen Euro nicht erhöht werden.
  • Der hohe Standard, der bereits jetzt in der Bahnhofstraße gesetzt wird, soll in allen umgestalteten Bereichen gelten. „Es wird keine Fußgängerzone erster und zweiter Klasse geben“, versicherte OB Beck.
Gespart wird nun, indem nur eine geringere Fläche saniert wird. Konkret heißt dies: Die Bereiche, die nicht zur eigentlichen Fußgängerzone gehören, werden nicht umgestaltet. „Wir reduzieren uns auf den Kernbereich der Fußgängerzone“, so Bürgermeister Kamm. Im jetzigen Zustand bleiben daher die Rathausstraße nördlich der Waaghausstraße sowie die Obere Hauptstraße südlich der Stadtkirchstraße.

Trotz der Reduzierung soll ein besonderer Augenmerk auf den Marktplatz gelegt werden. Hier stellte Stadtplaner Oliver Bock die überarbeiteten Pläne vor. Geplant ist unter anderem folgendes:
  • An allen vier Seiten des Platzes werden jeweils die mittlerweile Bäume herausgenommen. Dadurch wird unter anderem das historische Rathaus besser sichtbar, vor allem wird der Platz besser nutzbar: Der Wochenmarkt hat deutlich mehr Platz, bei Veranstaltungen kann der Platz flexibler belegt werden.
  • An den Ecken des Platzes werden höhere Leuchten installiert, die weiter an den Rand versetzt werden. Sie leuchten den Platz besser aus, die neue Platzierung schafft ebenfalls mehr Platz.
  • An verschiedenen Bereichen werden moderne Sitzelemente aufgestellt.
  • Am Pyramidenbrunnen werden die spitzen Granitecken entfernt und durch Sitzblöcke ersetzt.
  • Neben dem Brunnen wird ein Fontänenfeld eingebaut. Das Wasser soll die gewünschte Belebung des Platzers bringen. Auf eine andere Idee – die Wasserachse von Süd nach Nord über den Marktplatz und die angrenzenden Straßen – wird aus Kostengründen verzichtet.
Gerade die Frage des Fontänenfeldes war am Donnerstag noch umstritten. Mit Blick auf die endgültige Abstimmung am Montag im Gemeinderat riet Erster Bürgermeister Emil Buschle dringend davon ab, am Marktplatz weiter zu sparen: „Wir sind mit einem hohen Anspruch angetreten, und den müssen wir halten. Schließlich steht die Tuttlinger Innenstadt in starker Konkurrenz zu den Innenstädten der Region – und hier werde auch an verschiedenen Orten investiert.