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Gedenkausstellung Grafeneck im Fruchtkasten bis 17. Juli verlängert


Die Ausstellung „Grafeneck 1940 - Geschichte und Erinnerung“ im Fruchtkasten wurde verlängert. Wegen des großen Publikumsinteresses kann die Ausstellung jetzt bis zum 17. Juli 2016 immer dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.


Opfer aus Tuttlingen: Eugen Birkle – hier als Soldat im Ersten Weltkrieg - erkrankte nach dem Krieg, kam in die Heilanstalt Rottenmünster und wurde in Grafeneck getötet. In Tuttlingen bestattete man ihn auf dem Ehrenfriedhof.

Die Ausstellung informiert über die Vorgänge in Grafeneck bei Gomadingen im Jahr 1940. Dort wurde im Januar dieses Jahres die erste Tötungsanstalt des NS-Regimes in Betrieb genommen, bis Dezember 1940 wurden über 10 600 kranke und behinderte Menschen ermordet. Darunter waren auch 33 in Tuttlingen geborene oder dort wohnende Personen.

Diese und vier weitere Euthanasieopfer, die an anderen Orten getötet wurden, werden in der Ausstellung vorgestellt. Es handelt sich um Menschen, die psychisch erkrankt waren und in Heilanstalten lebten, oder um Behinderte, die in Pflegeeinrichtungen wohnten. Von diesen Einrichtungen wurden die Menschen im Jahre 1940 abgeholt und angeblich verlegt. Der graue Bus, der sie transportierte, brachte sie aber direkt in die Gaskammer von Grafeneck. Den Angehörigen wurde Wochen später mitgeteilt, dass die Patienten eines plötzlichen natürlichen Todes gestorben seien und dass sie die Urnen der Verstorbenen erhalten könnten, wenn sie für die Kosten aufkamen. Ein eigenes Referat, die so genannte Trostbriefabteilung, war für die Benachrichtigungen zuständig.

Auch in Tuttlingen wurden einige Urnen beigesetzt. Drei Urnen fanden ihren Platz gleiche auf dem Ehrenfriedhof, da die Getöteten Kriegsveteranen waren und nach dem Ersten Weltkrieg erkrankten und deshalb in einem psychiatrischen Krankenhaus behandelt wurden.