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Klimaschutzprogramm der Stadt greift


Das Klimaschutzprogramm der Stadt Tuttlingen greift: Seit 1987 wurde der Ausstoß an Kohlendioxid fast halbiert. Weitere Einsparungen sind vorgesehen.

Klimaschutzprogramm
Energiesparen im Alltag: Hausmeister Dittmar Häussler weiß genau, wie er die
Heizanlage bedienen muss, damit das Rathaus und seine Nebengebäude
energiesparend mit Wärme versorgt werden. Auch die 2005 eingebaute Kesselanlage
ist technisch auf dem neuesten Stand.



7044 Tonnen Kohlendioxid blies die Stadt über ihre Heizungen und den Stromverbrauch noch 1987 in die Luft, 3699 Tonnen waren es 2005 – „wir haben schon fast die Hälfte eingespart“, freut sich Egon Weh vom städtischen Gebäudemanagement.

Möglich wurde die Einsparung in erster Linie durch Modernisierungen. Vor allem der Bau des Holzhackschnitzelheizwerks beim Stadion durch die Stadtwerke war ein Quantensprung: Seit 2000 werden nämlich die Stadionhalle, die Jahnhalle, die Hermann-Hesse-Realschule, der Tribünen – Unterbau beim Stadion und die Schillerschule mit Holz aus heimischen Wäldern beheizt. Die Stadthalle wurde ebenfalls an das System angeschlossen. Vom Nahwärmesystem profitiert das Klima gleich in doppelter Hinsicht: Einerseits ist Holz weitgehend klimaneutral, zum anderen verbraucht das zentrale System weniger Energie als die zahlreichen Gas- und Ölheizungen, die früher die Gebäude beheizten.

Weitere Schwerpunkte zur Verbesserung der Energiebilanz waren die Außensanierungen verschiedener Gebäude mit Fenstererneuerung und Vollwärmeschutz sowie die Einrichtung einer Gebäudeleitzentrale.

Doch auch zahlreiche kleinere Maßnahmen wie Erneuerung der Regler verringerten den Energieverbrauch der städtischer Gebäude. „In einzelnen Schulen können wir jetzt die Heizung für jedes Zimmer separat auf den Stundenplan abstimmen“, berichtet Weh.

Vor allem die überschaubaren Investitionen in der Regeltechnik machen sich schnell bezahlt. „Das hat sich schon nach wenigen Jahren amortisiert“, berichtet Egon Weh. Schwieriger ist es bei größeren Projekten wie einem Vollwärmeschutz, wo erst einmal größere Summen ausgegeben werden müssen. Allerdings spricht die Preisentwicklung auf dem Energiemarkt auch für teurere Umbauten. Schließlich hat sich der Heizölpreis seit 1999 glatt verdoppelt.

Doch technische Verbesserungen alleine reichen nicht aus, auch die Nutzer der Gebäude müssen mitmachen. Deshalb wurden die Hausmeister entsprechend geschult, ein Beteiligungsmodell schafft zusätzliche Anreize: Schulen, Kindergärten und kulturelle Einrichtungen dürften nämlich einen Teil der eingesparten Energiekosten behalten. 8500 Euro wurden so in diesem Jahr weitergeben.

Wo noch weiter gespart werden kann, wird genau dokumentiert – unter anderem im zweijährig erscheinenden Energiebericht. Auf knapp 200 Seiten werden alle städtischen Gebäude unter die Lupe genommen, Schwachpunkte benannt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Folglich wird in den kommenden Jahren noch mehr des Klimagiftes gespart. „Wir haben noch einige Gebäude mit Kessel- und Feuerungsanlagen aus den 70er und 80er Jahren“, berichtet Egon Weh, „da stehen in den nächsten Jahren Heizungssanierungen an. Mit welchen Energien diese Anlagen dann betrieben werden steht noch nicht fest, jedoch müssen erneuerbare Energien mit angedacht werden.