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Mit Montessori-Pädagogik mehr Schüler gewinnen - Neues Konzept für sanierte Nendinger Schule


Über ein generalsaniertes Schulhaus können sich die Nendinger Grund- und Hauptschüler freuen. Mit einer Feierstunde wurde das Gebäude am Montag eingeweiht. Damit die Hauptschule auch langfristig gesichert wird, beschloss der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates am selben Abend, künftig ein Montessori-Profil für die Schule einzuführen - als erste Hauptschule in ganz Baden-Württemberg.

Neues Konzept für Schule in Nendingen

"Schule stehen bei uns im Mittelpunkt", erklärte Oberbürgermeister Michael Beck im Kreis vor Lehrer und Elternvertretern. "Und dass wir in Nendingen 1,5 Millionen Euro investiert haben, ist ein mehr als deutliches Zeichen, dass wir diese Schule im Stadtteil halten wollen." Drei Jahre lange wurde in der Schule gebaut, in drei Bauabschnitten bekam sie unter anderem neue Computer- und Fachräume sowie eine neue Schulküche, außerdem wurde sie innen und außen komplett saniert. "Schicken Sie Ihre Kinder auf diese Schule", appellierte Beck an die Nendinger Eltern."

"Optimale Bedingungen" gebe es nun in der neuen Schule, so Ortsvorsteher Hans-Dieter Schwarz. Er lobte auch die gute Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium um Rektor Franz Boos - auch und gerade während der dreijährigen Bauphase. Für den Rektor gab's dafür ein Zeugnis - natürlich mit den allerbesten Noten.

Entsprechend motiviert blickte Franz Boos auf die schwierige Bauphase und den ständigen "Spagat zwischen Bauarbeiten und Unterricht" zurück. Mit der Sanierung habe die Stadt die Voraussetzung für die weitere Existenz der Hauptschule geschaffen. Wichtig sei nun, dass die Zahl der Hauptschule dauerhaft steige. Durch die Ausdehnung des bereits an der Grundschule eingeführten Montessori-Profils auf die Hauptschule werde dies möglich werden. Einen ersten Schritt in diese Richtung setzten bereits Gesamtlehrer- und Schulkonferenz - mit einem einstimmigen Beschluss für das neue Profil.

Diese Botschaft hörte auch der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates gerne, der nach der Segnung der Schule durch Dekan Matthias Koschar gemeinsam mit dem Nendinger Ortschaftsrat in der Nendinger Festhalle tagte. In der Diskussion um die Zukunft der Nendinger Hauptschule wurde mehr als deutlich, dass die Zahl von derzeit 43 bis 65 Hauptschülern deutlich steigen müsse - schließlich gebe das Land als Untergrenze 85 Schüler für eine einzügige Hauptschule an.

Durch das Montessori-Profil soll die Nendinger Hauptschule nun auch für Schüler von außerhalb des Stadtteil attraktiv werden. "Und wir brauchen Schüler von außen", unterstrich Oberbürgermeister Beck in der Diskussion. Bereits ab Schuljahr 2007/08 wird das Konzept umgesetzt, zunächst für die Klassenstufe 5/6, im darauffolgenden Jahr auch für 7 / 8 und ab 2009 / 10 auch für Klassse 9. "Wir probieren hier etwas ganz neues aus", erklärte Beck. Denn eine Hauptschule, die komplett nach den Prinzipien Maria Montessoris unterrichtet, gibt es bis jetzt in ganz Baden-Württemberg nicht.

Montessori-Pädagogik - - freie Arbeit und Selbstkompetenz
Die Montessori-Pädagogik geht auf die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori (1870-1952) zurück. Sie hat dieses Konzept, ursprünglich aus ihrer Tätigkeit als Ärztin und dann als Pädagogin, kontinuierlich bis ins hohe Alter entwickelt und überprüft.

Sie definierte die Lehrer- und Schülerrolle neu und entwickelte moderne Unterrichtsformen und didaktisches Arbeitsmaterial für eine "vorbereitete Umgebung". Zusammen geben diese dem kindlichen Forschungs- und Entwicklungsdrang Raum und ermöglichen selbst bestimmtes Lernen.

In der Montessori-Pädagogik gilt der Grundsatz, dass ein Kind das am besten lernt, was es jetzt lernen möchte. Gelegenheit dazu bietet die "freie Arbeit". Der Wunsch etwas Bestimmtes zu lernen, entspringt seinem augenblicklichen Entwicklungsstand und Interessenhorizont und markiert ihn zugleich. Vom Kind selbst, von innen her, kommt der Antrieb, sich mit der Außenwelt auseinander zu setzen, sich an ihr abzuarbeiten, vielleicht sie ein Stück weit zu beherrschen. Dem Kind muss darum Raum und Zeit gelassen werden, seine selbst gewählte Arbeit auch selbständig und in Ruhe zu Ende zu führen, damit es durch das Erreichte sich selbst ("Selbstkompetenz") und seine Leistungsfähigkeit bestätigt fühlt.