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OB Beck verleiht Ehrengeschenk an Ortwin Guhl - Bundespräsident a.D. Horst Köhler: „Wunderbarer Möglichmacher“


Ortwin Guhl, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Tuttlingen, wurde von OB Michael Beck mit dem Ehrengeschenk „Kannitverstan“ ausgezeichnet. Festredner bei der Feierstunde in der Stadthalle war Bundespräsident a.D. Horst Köhler.

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Feier zur Übergabe des Ehrengeschenks (von links): Bundespräsident a.D. Horst Köhler, Ortwin Guhl, Landtagspräsident Guido Wolf, OB Michael Beck. 

Verlässlicher Partner für Firmen und Privatkunden, kompetenter Berater der Kommunalpolitik und engagierter Bürger – so charakterisierte OB Michael Beck den langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Tuttlinger Kreissparkasse. „Sie waren das Idealbild des grundsoliden schwäbischen Bankvorstands“, so Beck, „und Sie hatten auch nie Ambitionen, ein heimlicher Großbanker zu werden.“ Andere Banken hätten diesen Weg beschritten und bereut, Guhl dagegen habe sich immer mehr als Wirtschaftsförderer verstanden – und dies mit Erfolg: Wenn Tuttlingen, so Beck, heute zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen Deutschlands zähle, sei dies auch ein Ergebnis von Guhls Arbeit.

Gewürdigt wurden aber nicht nur Guhls Verdienste, die er von 1984 an an der Spitze der Kreissparkasse erworben hat. Auch als Ruheständler bringe sich der Bürger Guhl in herausragendem Maße ein – unter anderem als Geschäftsführer des Hochschul-Fördervereins, als Vorsitzender der Bürgerstiftung oder als Schatzmeister des DRK Tuttlingen. Außergewöhnlich sei auch Guhl kirchliches Engagement – unter anderem für das Loyola-Gymnasium in Pristina und das Kloster Beuron.

Als „klug und gläubig“ sowie „wunderbaren Möglichmacher“ bezeichnete der frühere Bundespräsident Horst Köhler den Geehrten. Als persönlicher Freud von Ortwin Guhl hielt Köhler die Festansprache und ging dabei auch auf Guhls Rolle innerhalb der Sparkasse ein: Hier habe er als Rebell gegolten, der sich gegen manche Moden aufgelehnt habe – und damit nachhaltigen Erfolg gehabt habe. Der Dienst am Allgemeinwohl sei für Guhl immer zentral gewesen, was sich auch am heutigen Engagement Guhls zeige: „Der Bürger Guhl ist heute ebenso regsam wie es der Sparkassenchef Guhl war.“ Im Mittelpunkt steht für ihn dabei ein wertorientiertes Wirtschaften – eine Wirtschaftsordnung, so Köhler, „die weder Gier und Geiz noch Faulheit belohnt.“

Auf diese Vorstellungen ging Guhl auch in seinen Dankesworten ein – und sparte dabei auch nicht mit Kritik an vielen Vertretern des Finanzwesens:  Er mache sich Sorge um den Vertrauensverlust, den Unternehmer, Banker und die Marktwirtschaft hinnehmen mussten – ein Vertrauensverlust, der aber auch selbst verschuldet sei. Zu lange habe man zugelassen, dass „Mathematiker ein Kunstprodukt nach dem anderen kreierten, die keiner mehr begriff.“ Denn: „Geld reizt zu Gier und lädt ein zu unmoralischem und kriminellen Handeln.“ Staat und EU müssten daher Regeln setzen, die aber nicht in Regulierungswut ausarten dürften.

Das Spannungsfeld zwischen Politik und Wirtschaft beschäftige Ortwin Guhl daher auch im Ruhestand  - den er übrigens nur in Tuttlingen genießen will: „Die Stadt ist mir zur Heimat geworden, ich könnte mir nichts anderes mehr vorstellen.“ Denn: „Hier hat einfach alles gestimmt.“