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Einzug in neue LURS verzögert sich - Stadt arbeitet an Übergangslösung für Ganztagesbetreuung


Der Neubau der Ludwig-Uhland-Realschule (LURS) wird nicht pünktlich zum neuen Schuljahr fertig. Der Grund: Durch das schadhafte Flachdach dringt so viel Wasser ein, dass das Dach komplett erneuert werden muss. Wie viel Zeit dies in Anspruch nehmen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Die entscheidende Bewährungsprobe musste das Flachdach in der Nacht auf Donnerstag bestehen. Nachdem schon zuvor mehrere undichte Stellen aufgefallen waren, fluteten Arbeiter am Mittwoch zur Probe die gesamte Dachfläche. Verschärft wurde die Situationen durch das Unwetter in der Nacht. Doch während ein intaktes Flachdach auch das aushalten müsste, sickerte es bei der LURS an zahlreichen Stellen durch. Im Obergeschoss mussten großzügig Eimer verteilt werden.

Gleich am Donnerstagmorgen zog die Stadt Tuttlingen die Konsequenz: "In diesem Herbst wird es keinen Umzug in die neue LURS geben", erklärte Oberbürgermeister Michael Beck bei einer Pressekonferenz, "auch die Einweihung findet in diesem Jahr nicht statt." Schließlich eröffne man "eine Schule und kein Schwimmbad."

Dass es mit dem Dach des 16-Millionen-Euro-Baus Probleme gibt, zeichnete sich bereits im Vorfeld ab. Hintergrund ist, dass die beauftragte Dachdeckerfirma die Arbeiten nicht mehr ordnungsgemäß durchführte. Die Stadt hat die Verträge bereits gekündigt. Allerdings ging auch die Bauleitung des Architekturbüros Aldinger davon aus, dass man durch Nachbesserungen das Problem in Griff bekommen und den Zeitplan gerade noch halten kann. Bis Donnerstag: "Jetzt stellte sich heraus, dass es mehr als nur ein paar punktuelle Schäden sind", sagte Baubürgermeister Willi Kamm.

Und die haben gravierende Konsequenzen: Für die Sanierung müssen sowohl die Kies-Deckschicht als auch die bereits fertig installierte Photovoltaikanlage wieder entfernt werden. Und da während der gesamten Dacharbeiten das Baugerüst stehen bleiben muss, können auch die Außenanlagen nicht termingerecht fertiggestellt werden. Einen genauen Zeitplan, wann die Schule bezogen werden kann, gibt es derzeit noch nicht.

Von Rektor Michael Seiberlich und seinem Kollegium ist daher nun Improvisationstalent gefordert. Schließlich war für den September nicht nur der Umzug geplant, sondern auch der Start eines völlig neuen Konzepts als Ganztagesrealschule, die natürlich auch entsprechende Räume benötigt. Zahlreiche Familien haben ihre Kinder bereits angemeldet und mehrere Eltern haben ab Herbst auch neue berufliche Verpflichtungen angenommen. "Die Eltern verlassen sich da drauf", sagt Michael Seiberlich, "wir müssen etwas anbieten." Derzeit arbeiten Schule und Stadtverwaltung an einem provisorischen Angebot ab September. So gibt es unter anderem Überlegungen, den Mittagstisch in Kooperation mit Mutpol und dem Krankenhaus anzubieten. "Ein abgespecktes Angebot wird es in der alten Schule auf jeden Fall geben", sagt Seiberlich.

"Einen Mittagstisch wird es auf jeden Fall geben", sagt auch OB Michael Beck, "wir haben da ja mehrere Optionen." Und dass eine solche Übergangslösung die bessere Wahl ist, sehen alle Beteiligten so: "Wir wollen auf keinen Fall, dass Lehrer und Schüler in eine Baustelle einziehen", sagt OB Beck, "das ist für alle unzumutbar."