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"Kinderstadt für Tuttlingen" - Schüler reden selber mit


Einen Stadtplan von Kindern und für Kinder gibt die Stadt Tuttlingen zusammen mit dem Kobra-Beratungszentrum heraus. Der Plan weist speziell auf Angebote für Kinder hin - und informiert auch über Gefahrenstellen im Straßenverkehr.

Kinderstadt
Was ist für Kinder wichtig? Stadtplan-Macher Frank Awender mit den Klassen
3b und 4b der Karlschule.


Frank Awender will es genau wissen. "Was ist für Kinder in Tuttlingen wichtig", fragt er in die Runde. Einige Finger gehen nach oben - und gleich der erste nennt die örtlichen Filialen der einschlägigen Fast-Food Ketten. So hatte es Awender nicht gemeint. Die folgenden Antworten entsprechen schon mehr den Vorstellungen des Diplom-Sozialpädagogen. "Das Umläufle" ruft ein Mädchen, "das TuWass" ergänzt ihre Nebensitzerin, "das Freibad" fällt dem nächsten ein.

"Wir wollen einen Stadtplan für Kinder machen", erklärt Frank Awender. Einen Stadtplan, der weniger auf Behörden und den schnellsten Weg zur Autobahn hinweist, sondern auf Spielplätze, Bäder, spannende Plätze im Wald oder am Wasser. Außerdem sollen die Kinder die Gebäude nennen, die ihnen bei der Orientierung helfen und die Stellen, wo man im Straßenverkehr am meisten aufpassen muss.

Gestaltet wird der Plan vom Kobra Beratungszentrum aus Kandern, das sich auf kommunale Kinder-, Jugend- und Bürgerbeteiligung spezialisiert hat. Vergleichbare Kinderstadtpläne hat Kobra schon für rund 80 Städte gestaltet. Finanziert werden die Pläne über Anzeigen örtlicher Firmen, die das Projekt dadurch unterstützen.

"Ab einem gewissen Alter entdecken Kinder eine Stadt selber", sagt Frank Awender zur Konzeption, "dabei wollen wir ihnen helfen." Denn meist kennen sich Kinder zwar in ihrem eigenen Wohnviertel oder rund um ihre Schule aus, der Rest des Stadtgebiets ist aber ein großer weißer Fleck. Da aber jedes Kind eigene Spezialkenntnisse aus seinem Umfeld mitbringt, können diese dann zu einem kindgerechten Plan für die ganze Stadt zusammen gesetzt werden.

"Kinder sind hier die besten Experten", so Awender. Und an diesem Morgen sind es 42 Experten der Klassen 3b und 4b der Karlschule, die sich Gedanken über den Kinderstadtplan machen. Mit mehreren Tuttlinger Schulklassen arbeitet das Kobra-Team zusammen, zum Teil führten die Kinder dann die Stadtplan-Macher auch gleich vor Ort zu ihren Lieblingsplätzen. Und nach mehreren Klassenbesuchen kann Frank Awender auch schon eine erste Hitliste aufzählen: "Der Brunnen auf dem Marktplatz ist bei den Kindern sehr beliebt, der Honberg auch." Das ist aber nichts gegen den absoluten Spitzenreiter: "Das Umläufle ist für die Kinder am allerwichtigsten."