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Start für Projekt "Tuttlingen bewegt sich" - Stadt finanziert Honorarkräfte


"Kinder - unsere Zukunft: fit und gesund durch Bewegung" - unter diesem Motto gaben heute Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen und des Schwäbischen Turnerbundes, Tuttlingens OB Michael Beck und Herbert Waizenegger von der AOK Bezirksdirektion den Startschuss zur Umsetzung des Tuttlinger Projekts "Tuttlingen bewegt sich!". In seiner Sitzung am Montag beschloss der Gemeinderat, jährlich 27 500 Euro für Honorar- und Sachkosten zur Verfügung zu stellen.

Tuttlingen bewegt sich
Startschuss zu "Tuttlingen bewegt sich": AOK-Geschäftsführer Herbert Waizenegger,
OB Michael Beck und DTB-Präsident Rainer Brechtken
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"Wir wollen die Bewegungsfreundlichkeit der Stadt Tuttlingen und die Sportbegeisterung der Tuttlinger Bevölkerung noch stärker unter Beweis zu stellen", erklärt Oberbürgermeister Michael Beck. Den Weg dahin soll ein Bewegungsnetzwerk für Kinder ebnen: In ihm werden Vereine gemeinsam etwas gegen die Bewegungsarmut bei Kindern unternehmen. Dazu gehen sie in Schulen und Kindergärten, treiben mit Kindern Sport und wecken Begeisterung für körperliche Aktivität. Und nicht nur das: Auch bei den Eltern soll das Bewusstsein dafür geweckt werden, dass körperlich aktive Kinder in der Regel auch die gesünderen Kinder sind.

Dem schließt sich Rainer Brechtken an: "Wir wollen verstärkt unsere jahrzehntelang gewonnene Erfahrung und unser aufgebautes Know-how dazu einsetzen, dass Kinder sich gesund entwickeln und Bewegung zukünftig wieder ein selbstverständlicher Teil ihres täglichen Alltags ist", erläutert der Präsident des STB. Mit dem Kinderturnen als vielseitige motorische Grundlagenausbildung biete der STB vor allem ein kindgerechtes Angebot, das der Entwicklung motorischer Defizite entgegenwirke, so Brechtken weiter.

Die Vernetzung soll den Zugang der Vereine zu Kindern und Jugendlichen erleichtern. Denn nur über die Vereinsschiene lassen sich viele nicht ansprechen: "Gerade bildungsferne und sozial schwache Schichten erreichen wir als Vereine nicht", erläuterte Rainer Brechtken. Deshalb sei die Zusammenarbeit, zum Beispiel mit Sozialarbeitern, Erzieherinnen oder Lehrern, wichtig, die den Kontakt zu den Kindern und ihren Familien herstellen können.

Ein Jahr lang wurde das Projekt vorbereitet. Dabei bereiteten fünf Projektgruppen die Schwerpunktthemen vor, die in Tuttlingen weiter vertieft werden: So soll
- es weitere Qualifikationsmaßnahmen für Ehrenamtliche geben, nachdem der erste "Quali-Tag" ein großer Erfolg war.
- eine Eltern-Initiative die Kooperation mit Schulen und Kindergärten vertiefen
- ein runder Tisch Themen wie Sportpolitik und Sportentwicklung weiter voran treiben
- durch Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für das Thema vertieft werden
- eine Honorarkraft alle Aktivitäten koordinieren.


Vor allem sie wird mit dem Geld bezahlt, das der Gemeinderat nun bewilligt hat. "Das kann nur der Startschuss sein", so OB Beck, "denn das Thema wird sich nicht von selbst erledigen." Unterstützt wird das Projekt auch von der AOK: "Die Kinderarztpraxen sind voll", so begründete AOK-Geschäftsführer Herbert Waizenegger sein Engagement, "und zwar nicht wegen Schnupfen und Husten, sondern wegen Übergewicht oder Phobien".

Das Tuttlinger Projekt ist Teil einer landesweiten Aktion, die 2005 der Badische und der Schwäbische Turnerbund, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und die AOK Baden-Württemberg ins Leben gerufen haben. Unterstützung findet das Projekt durch den Städtetag Baden-Württemberg. Ein erstes Pilotprojekt, das kommunale Bewegungsnetzwerk für Kinder in Bitz auf der Schwäbischen Alb, wurde Ende 2006 mit dem großen silbernen Stern der Volks- und Raiffeisenbanken als bestes Modell für die Sportentwicklung in Baden-Württemberg ausgezeichnet.