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Tuttlinger Amtsleiter lernen französische Kinderkrippe kennen


Wie sieht die Kinderbetreuung in Draguignan aus? Mit dieser Frage befassten sich die Amtsleiter der Stadt Tuttlingen im Rahmen einer Klausurtagung in der französischen Partnerstadt. Gleichzeitig machten sie sich erste Gedanken für den weiteren Ausbau der Krippenbetreuung in Tuttlingen. Ein passendes Thema für den ersten Amtsleiteraustausch nach fünfzehn Jahren, um den die Partnerstadt gebeten hatte.

Amtsleiter im französischen Kindergarten
Oberbürgermeister Michael Beck macht die Kinder in der der Kinderkrippe
"Le petit prince" in der Partnerstadt Draguignan mit der Tudo-Puppe glücklich


Für die Jungen und Mädchen der Kinderkrippe "Le petit prince" war es ein abwechslungsreicher Vormittag: Ein ganze Delegation ausländischer Gäste schob sich durch die Räume, begutachtete Spielecken und Ruhezimmer, befragte die Erzieherinnen, und am Ende gab's auch noch was geschenkt: Tudo-Stoff-Puppen als Gruß aus der deutschen Partnerstadt.

Die Krippe für Kinder zwischen zehn Wochen und drei Jahren war aber nur eine Station im Rahmen der Informationsfahrt: Die Jacques-Brel Grundschule lernten die Tuttlinger Amtsleiter ebenso kennen wie ihre Kollegen der französischen Verwaltung. Schließlich hatte die Fahrt einen konkreten Anlass: Am Beispiel der Partnerstadt im Département Var wollten die Tuttlinger mehr über das französische System der Kinderbetreuung erfahren.

Ab 2013 gilt bundesweit ein Rechtsanspruch auf Krippenbetreuung. Umgesetzt werden muss er vor Ort - mit der Folge, dass das Thema Kinderbetreuung auch in den kommenden Jahren ein Schwerpunktthema bleiben wird. Naheliegend war es daher, sich einmal in dem Land umzusehen, das bereits 1881 die Ganztagsschule und 1887 die Vorschule einführte.

So waren die deutschen Besucher beeindruckt, dass französische Grundschüler über längere Strecken des Unterrichts von zwei Lehrern betreut werden - damit schwächere Schüler gezielt gefördert werden können. Auch dass es für jeweils zwei Klassen einen eigenen Werk- und Computerraum gibt, beeindruckte die Gäste. Überrascht war man dagegen, dass auch in Frankreich maximal 30 Prozent der Kinder eine Krippe besuchen - und gleichzeitig lange Wartelisten geführt werden. "Es war gut, das französische Modell einmal aus der Nähe zu sehen und nicht immer nur davon zu hören", stellte auch Oberbürgermeister Michael Beck nach der Besichtigung fest.

Nach dem fachlichen Austausch mit ihren französischen Kollegen machten sich die Tuttlinger Amtsleiter dann vor Ort auch gleich an die Arbeit und setzten erste Eckpunkte für den weiteren Ausbau der Tuttlinger Kindergärten. Schon zum 1. Januar 2008 sollen die ersten Förderanträge für den Neubau von 40 Krippenplätzen gestellt werden. Die weiteren Details werden demnächst im Gemeinderat beraten.