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Ein Museum als besondere Attraktion


In diesen Tagen ist in Battaglia eine Einrichtung Ziel vieler Touristen, aber auch Studierender und Wissenschaftler nicht nur aus ganz Italien. Das „Museo Navigazione e Fluviale“, kurz Schifffahrtsmuseum, ist eine Institution, die nicht nur unterhaltsam informiert, sondern eben auch wissenschaftlich stark genutzt wird. Geplant etwa 1988 bis 1995, wurde es 1999 eröffnet, damals im Beisein zahlreicher Prominenz nicht nur aus der lokalen und regionalen Politik.
Dieses Museum verdankt seine Entstehung dem Kanal, der von Padua aus die Region durchzieht, verschiedene natürliche und künstliche Wasserwege miteinander verbindet und seit seiner Entstehung im frühen 13. Jahrhundert bis nach dem Zweiten Weltkrieg einen wesentlichen Beitrag zum Transport von Waren aller Art geleistet hat. Der örtliche für das Bauwesen genutzte Stein Trachyt wurde auf diesem Kanal ebenso transportiert wie Mörtel, Kies, Sand, Holz, Zement oder Kalkstein. Daneben gelangten auf ihm natürlich auch die landwirtschaftlichen Produkte der Gegend wie Weizen, Zuckerrüben, Mehl und Salz und vieles andere von ihren Erzeugungsorten zu den Abnehmern. Die Feldwege und Straßen in Venetien sind noch heute vielfach mit dem Trachyt der Euganeischen Hügel (der Gegend rund um Battaglia Terme) gepflastert.
Das Museum enthält insgesamt rund 4.000 Exponate, darunter Flussschiffe und Teile davon, historische Fotografien, Zeichnungen, Navigationskarten, Unterlagen zu Bau und Instandhaltung von Brücken und Schleusen, technische Untersuchungen, Geräte, die die Schiffer an Bord verwendet haben, Geschäftsunterlagen, Bücher, Informationen aller Art über spezielle technische Ausstattungen von Trockendocks, Werkzeuge verschiedener Gewerke, die mit den Binnenwasserstraßen verbunden sind, und vieles mehr.
Seine wirtschaftliche Funktion hat der Kanal nach dem Zweiten Weltkrieg verloren. Auch für die Binnenschifffahrt und ihre Entwicklung hat er heute keine Bedeutung mehr. Dennoch sind die Bewohner von Battaglia und der gesamten Region stolz auf dieses kulturelle Kleinod, das in unglaublicher malerischer Pracht die Landschaft durchzieht und mit einzelnen Brücken sogar mehr als nur oberflächlich ans nicht weit entfernte Venedig erinnert. Wer irgendwann einmal Venetien besucht, sollte es nicht versäumen, auch die etwas südlicher gelegene Tuttlinger (ursprünglich Möhringer) Partnerstadt Battaglia Terme zu besuchen und die Landschaft mitsamt dem Naturpark Euganeische Hügel und eben dem Kanal und vielleicht auch „seinem“ Museum zu genießen.