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"Fußball, Bürgerpreis und Maultaschen" - Erstes Stiftungsessen der Tuttlinger Bürgerstiftung


Ob Sport oder Musik - über Erfolg oder Misslingen entscheidet zu großen Teilen die Psychologie. Diese Bilanz zog VfB-Präsident Erwin Staudt beim ersten Stiftungsessen der Tuttlinger Bürgerstiftung in der Tuttlinger Stadthalle. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der erste Bürgerpreis an Inge Hellstern übergeben.

Stiftungsmesse deer Tuttlinger Bürgerstiftung
Bürgerpreis: Inge Hellstern und Ortwin Guhl

Zwar kämpfte er zunächst mit Schnee auf der Autobahn, mit etwas Verspätung kam Erwin Staudt dann aber doch gerade noch rechtzeitig in der Stadthalle an, um vor rund 100 Zuhörern einen lebhaften Vortrag über Sport, Jugendarbeit und die Tücken des Profi-Fußballs zu halten. "Die Meisterschaft ist kein Zufall", stellte der VfB-Präsident fest - und nannte unter anderem eine konsequente und bis ins Detail ausgearbeitete Jugendarbeit als eine der Wurzeln des Erfolges. Dabei gehe es dem Verein aber nicht ausschließlich um den sportlichen Aspekt: "Wir wollen nicht nur dicke Schenkel, wir wollen auch Persönlichkeiten."

Dieser gesellschaftliche Ansatz passte sich dann auch gut in die Thematik des Abends ein. Schließlich war es die erste große öffentliche Veranstaltung, zu der die Tuttlinger Bürgerstiftung eingeladen hatte, und die mit einem gemütlichen Maultaschenessen ausklang. "Es geht uns auch darum, die Gemeinschaft zu stärken", betonte Oberbürgermeister Michael Beck in seinem Grußwort, und Stiftungs-Vorsitzender Ortwin Guhl erinnerte daran, dass die Stiftung auch angetreten sei, "um innovativ zu sein und Impulse für zukünftige Entwicklungen zu setzen, die unsere Stadt noch liebenswürdiger und lebenswerter machen."

Ein Mensch, der dazu erheblich beiträgt, wurde an diesem Abend auch mit dem Tuttlinger Bürgerpreis geehrt: Inge Hellstern, die den Tafelladen der Diakonie mit aufbaute und von Beginn an leitet, wurde von der Stiftung ausgezeichnet. Gewürdigt wurde damit auch die Arbeit des Tafelladens an sich, der Lebensmittel zu stark reduzierten Preisen an Bedürftige abgibt: "Unvorstellbarer Überfluss auf der einen, bitterer Mangel auf der anderen Seite - auch in unserer Gesellschaft liegen die Extreme dicht beieinander. Und Initiativen wie der Tafelladen helfen, dass die Kluft dazwischen ein bisschen enger wird", so Ortwin Guhl in seiner Laudatio.

Inge Hellstern nutzte die Gelegenheit auch gleich, um auf ein akutes Problem ihres Projekts hinzuweisen: Der Tafelladen benötigt dringend Menschen, die mit dem Lieferwagen auf Tour gehen, um die gespendete Waren bei den Geschäften abzuholen. Eine Anmerkung, die Festredner Erwin Staudt gleich zu einem passenden Vergleich ummünzte: "Wissen Sie, was Sie mit Hartmut Mehdorn gemein haben", fragte er an die Adresse von Inge Hellstern: "Ihnen fehlen Fahrer".