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Neues Klimaziel für Tuttlingen: Alle fünf Jahre zehn Prozent weniger CO2


Auch 2007 hat die Stadt ihren Energieverbrauch weiter gesenkt. In der Sitzung des Technischen Ausschusses am Donnerstag, 27.11.2008 wurde auch gleich das nächste Ziel formuliert: Künftig soll der Ausstoß an Kohlendioxid alle fünf Jahre um 10 Prozent gesenkt werden.

Wer wissen will, wie's um den Energieverbrauch des Rathauses steht, muss nur einen Blick in die Eingangshalle werfen: Dort hängt eine übergroße Kopie des Energiepasses an der Wand - mit überdurchschnittlich guten Werten bei der Heizenergie und optimierungsfähigen Ergebnissen beim Stromverbrauch. "Hier können wir noch besser werden", so Oberbürgermeister Michael Beck, "und auch in anderen Gebäuden gibt es noch viel zu tun." Und neben Umweltaspekten geht es dabei auch um viel Geld: 1,7 Millionen Euro gibt die Stadt derzeit pro Jahr für Energie aus. Schon eine Einsparung um ein Prozent bringt also die ansehnliche Summe von 17 000 Euro.

Eine klare Analyse liegt seit dieser Woche auf dem Tisch: Der überarbeitete Energie- und Klimaschutzbericht der Stadt, der am Donnerstag auch im Technischen Ausschuss des Gemeinderats vorgestellt wurde. Auf rund 200 Seiten zeigt er die Entwicklung des Heizenergie- und Stromverbrauchs für jedes einzelne Gebäude auf, weist auf Erfolge und Schwachstellen hin und gibt Ziele für die nächsten Jahre vor.

"Seit 1983 ist die Stadt Tuttlingen Mitglied im Klimabündnis der Städte", so Oberbürgermeister Beck, "und darin sehen wir auch eine Verpflichtung." Entsprechend wurden seither zahlreiche Gebäude gedämmt, Heizungen erneuert sowie Photovoltaik- und Hackschnitzelanlagen in Betrieb genommen. "Für uns ist das mehr als nur Symbolik", sagt OB Beck. Deshalb wurden die Ziele für die nächsten Jahre nun auch in Zahlen formuliert: Alle fünf Jahre will die Stadt zehn Prozent weniger Energie verbrauchen und entsprechend weniger Kohlendioxid ausstoßen.

Um dafür ein vernünftiges Werkzeug an der Hand zu haben, wird auch der Energie- und Klimabericht ständig erweitert: Bezog er sich bislang überwiegend auf die städtischen Hochbauten, so berücksichtigt er nun auch die Straßenbeleuchtung. Hier sank der Verbrauch während der letzten fünf Jahre nur um knapp zwei Prozent - allerdings wurden während dieser Zeit auch mehrere neue Straßen in Betrieb genommen.

Ab kommendem Jahr wird der Bericht noch weiter ergänzt. Erstmals werden auch die Liegenschaften der Stadtwerke analysiert. Als nächster Schritt ist geplant, die zahlreichen Gebäude der Tuttlinger Wohnbau in die Bilanz mit aufzunehmen: "Von einem reinen Energiebericht der städtischen Gebäude wollen wir Schritt für Schritt hin zu einem gesamtstädtischen Energiebericht, erklärt Michael Hensch, Leiter der Stabsstelle Umweltschutz.

Mit der aktuellen Bilanz ist er zufrieden: So konnte Tuttlingen von 2006 auf 2007 den Verbrauch von Heizenergie um 8,3 Prozent von 10840 auf 9929 Megawattstunden senken - macht eine CO2-Einsparung von 186 Tonnen. Möglich wurde dies durch bessere Wärmedämmung und modernere Heiz- und Regeltechnik. Begünstigt wurde diese Einsparung allerdings auch durch den relativ milden Winter. Für weitere Einsparungen sollen mehrere Modernisierungen beitragen, die für 2009 geplant sind - unter anderem in der IKG-Sporthalle, am OHG, in den Kindergärten Altwegen und Kernstadt, in der Schrotenschule, in der Musikschule und im Vereinsheim Möhringen. Neben dem Hochbau sollen zukünftig auch verstärkt Klimaschutzaspekte in Baugebieten, so in der geplanten Nordstadterweiterung und bei der Straßenbeleuchtung berücksichtigt werden.

Gleichzeitig muss aber auch immer wieder ans Verhalten der Nutzer appelliert werden - vor allem beim Strom-verbrauch. Denn hier ist der Verbrauch bis jetzt nur leicht gesunken. Denn auch die beste Ausstattung bringt nichts, wenn der Mensch nicht mitmacht: "Dreifach gedämmte Fenster", so Michael Hensch, "haben keine Wirkung, wenn sie den ganzen Tag über gekippt sind."

INFO:



Den kompletten Energie- und Klimabericht gibt es unter www.tuttlingen.de/klimaschutz