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Vernissage in der Galerie: Julia von Troschke – Bilder vom Fremdsein


Am kommenden Freitag, den 6. Mai eröffnet Oberbürgermeister Michael Beck um 19 Uhr die neue Ausstellung mit Bildern, Collagen und Installationen von Julia von Troschke. Die Künstlerin befasst sich mit Fragen von Identität und Fremdheit und untersucht die Möglichkeiten von Kommunikation in einer Welt kultureller Unterschiede.

Eine neue Serie aus teils gemalten, teils collagierten Bildern auf Holz widmet die Künstlerin Menschen, die unterwegs sind, sei es auf der Flucht vor Gefahr oder auf der Suche nach neuem Glück in einem anderen Land.  Die Bündel und Lasten, die sie auf ihren Schultern tragen, stehen für Erinnerungen, Gewohnheiten, Denkmuster, kurz für all das, was jeder als Teil seines kulturellen Erbes mit sich trägt. Julia von Troschke untersucht in ihren Bildern, wie diese kulturelle Prägung die Wahrnehmung und Bewältigung der neuen Umgebung beeinflusst.

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Alle in der Tuttlinger Ausstellung gezeigten Bilder handeln von den interkulturellen Fragen, von Klischees und Vorurteilen, die sich im Zusammenleben der Menschen auf diesem Globus ergeben. Dabei muss man nicht unbedingt an ferne Länder denken. Ein größerer Block ist dem Thema „Deutschland-Italien“ gewidmet. Dieser Zyklus entstand, nachdem Julia von Troschke bereits fünf Jahre in Italien gelebt hatte, und ist im größeren Zusammenhang eines generellen Interesses an Fragen der Identität zu sehen.

In einer weiteren neuen Werkreihe geht es um eine Art des Unterwegsseins, die im Leben des modernen Menschen eine sehr wichtige Rolle spielt, nämlich der Reisetätigkeit von Touristen. Die Methode der satirischen Karikatur kommt in diesen fein gearbeiteten Bildern zur Anwendung, für die Julia von Troschke eine eigene neue Technik aus Malerei, Zeichnung und Collage auf Acrylglas entwickelt hat.

Die Ausbildung als Bühnenbildnerin und die Welt des Theaters stellen eine wichtige Fundierung der Arbeit Julia von Troschkes dar. Der multimediale Aspekt des Theaters kommt ihr sehr entgegen und prägt bis heute ihre Arbeitsauffassung. Im Zusammenspiel von Sprache, Symbol und Sinn ist sie stets auf der Suche nach der Ausdrucksweise, nach dem Material, das die gewünschte Aussage am treffendsten visuell transportiert. Neben dem Zeichnen und Malen kommen je nach dem auch Techniken wie Schnitzen, Sticken, Nähen, Knüpfen, Flechten, Stempeln, Collagieren zum Einsatz, die sie sich je nach dem aneignet und im Handumdrehen beherrscht.

Julia von Troschke wurde 1971 in Ulm geboren. Sie hat von 1993 bis 1997 Bühnenbild an der Universität der Künste in Berlin studiert. 1998 schloss sie das Masterstudium am Central St. Martins College of Art and Design und an der DAMU in Prag mit Auszeichnung ab. Eine ausgedehnte Forschungsreise im Jahr führte sie in den neunziger Jahren in den Fernen Osten. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Italien lebt sie seit zwei Jahren wieder in Deutschland, in Oberndorf am Neckar.

Die Galerie der Stadt Tuttlingen hat dienstags bis sonntags, auch an Feiertagen, von 11-18 Uhr geöffnet. Montags ist die Galerie geschlossen.