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OB Beck: "Behutsame Entwicklung der Nordstadt" - Pläne wurden bereits reduziert


Eine "behutsame Weiterentwicklung der Nordstadt" schwebt OB Michael Beck vor. Behutsam heißt unter anderem, dass von den 46 Hektar des Flächennutzungsplans nur rund 41 überplant werden. Der erste Bauabschnitt wird sich sogar auf 20 beschränken.

Entwicklung der Neustadt
Nordstadt aus der Luft: Die Montage zeigt das geplante Viertel in der Endausbaustufe.
Die beiden rechten Bereiche sind die Bauasbschnitte zwei und drei, die nur bei
Bedarf realisiert werden sollen.


"Als Arbeitsort sind wir attraktiv, als Wohnort haben wir noch Nachholbedarf", so Oberbürgermeister Michael Beck. Im Norden der Stadt soll dieser gestillt werden - "wir müssen die Entwicklung der Stadt gestalten", so Beck bei einem Pressegespräch am Montag, "sonst verlieren wir ständig Einwohner, während immer mehr Menschen nach Tuttlingen einpendeln." Und in Zeiten knapper werdender Energie sei dies wenig sinnvoll.

"Seit 20 Jahren haben wir hier Flächen aufgekauft", so Beck, und als 2004 der derzeit gültige Flächennutzungsplan aufgestellt wurde, liefen parallel dazu alle Untersuchungen zu Themen wie Landschaftsentwicklung und Umweltverträglichkeit. Dass man von den Nordstadtplänen komplett abrücke, könne man daher nicht erwarten.

Dies heißt freilich nicht, dass man die Argumente der Kritiker nicht ernst nehme. Und wie Bürgermeister Willi Kamm erläuterte, gab es schon früh Gespräche mit Vertretern von Umweltverbänden. Nach diesen Gesprächen wurden die ersten Pläne auch modifiziert: Um die Bedeutung des Donautals als Naherholungsgebiet zu erhalten, wurde auf bestehende Wege stärker Rücksicht genommen, im östlichen Teil des Gebiets wurde im Vergleich zu früheren Plänen die Bebauung reduziert. "Die Talöffnung bleibt", so Kamm, "wir haben hier auch künftig einen öffentlichen Freiraum."

Stadtplaner Achim Ketterer ging auf die Pläne näher ein. Dabei betonte er, dass im Detail nur der südöstliche Bereich überplant werde - und zwar das Quartier, das für verdichtetes Wohnen vorgesehen ist. Da dort eine zentrale Energieversorgung geplant ist, brauche man dort ein recht festes Raster. Der westliche Bereich dagegen, der in größerem Maße individuelle Bauformen vorsieht, soll im Rahmen der Sommerakademie mit den Bürgern weiter entwickelt werden. Das gleiche gelte für die Bauabschnitte zwei und drei, die sich weiter nördlich in Richtung Papiermühle erstrecken werden - sobald sie benötigt werden.

"Öffentliche und private Flächen können die Bürger im Rahmen der Akademie mitgestalten", erklärte Stadtplaner Carl-Martin Schwenger. Ab 11. Juni beginnt außerdem eine Vortragsreihe, die auf die Akademie vorbereiten wird. Parallel dazu werden sich Arbeitsgruppen gründen, die zu Themen wie Energie, Freiraumplanung oder Verkehr arbeiten werden.

"Die Akademie richtet sich an Bürger der bestehenden Nordstadt ebenso wie an Leute, die einmal in der neuen Nordstadt bauen wollen oder allgemein an Stadtplanung interessiert sind", betonte OB Beck. Und Achim Ketterer sieht in der Akademie auch einen gewissen experimentellen Charakter: Sie soll auch aufzeigen, wie Stadtplanung heute aussehen und wie neue Quartiere gestaltet werden können: "Wir wollen Appetit machen auf neue Bauformen."

INFO:

Mehr Informationen zur Nordstadt und zur Sommerakademie gibt es unter www.tuttlingen.de/nordstadt. Wer sich schon jetzt anmelden möchte, kann sich an Carla Fritschi, 07461 / 99-373, carla.fritschi(at)tuttlingen.de, wenden.