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Dr. Ralf Binder ist neuer Wirtschaftsförderer - Image des Clusters Tuttlingen ausbauen


Dr. Ralf Binder ist der neue Wirtschaftsförderer der Stadt Tuttlingen. Der Wirtschaftsgeograph will einerseits die Rahmenbedingungen für Tuttlinger Unternehmen verbessern und gleichzeitig einen Schwerpunkt bei der Bestandspflege setzen.

Dr. Ralf Binder

Es ist schon einige Jahre her, als sich Ralf Binder erstmals intensiv mit Tuttlingen auseinandersetzte. Dass er einmal in dieser Stadt arbeiten würde, ahnte der heute 33-Jährige noch nicht. Denn damals arbeitete er gerade an seiner Promotion. Titel: "Die Beispiele sozialen Kapitals für den Gründungserfolg am Beispiel der Medizintechnik in Tuttlingen".

Der Medizintechnikcluster, die Stärken einer mittelständisch geprägten Industrie, die Rolle eines High-Tech-Standort im ländlichen Raum - Dr. Ralf Binder kennt die Tuttlinger Themen bestens. Und darum bewarb er sich auch, als die Stelle des Tuttlinger Wirtschaftsförderers ausgeschrieben war. "Tuttlingen ist ein extrem leistungsfähiges Umfeld", sagt der gebürtige Stuttgarter, "hier haben Sie ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten als an anderen Standorten."

Nachdem er mehrere Jahre für ein mittelständisches Unternehmen im Bereich digitale Tachografen tätig war, steht seit 1. Juni nun sein Schreibtisch im Tuttlinger Rathaus. Dort hat sich Binder drei Schwerpunktthemen gesetzt: Den persönlichen Kontakt zu Unternehmen und Unternehmern stellt er ganz vorne an - "Bestandpflege ist eine der zentralen Säulen der Wirtschaftsförderung". Gleich danach nennt er die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Tuttlinger Firmen - vor allem mit Blick auf die Versorgung mit qualifizierten Arbeitskräften. Hier setzt Binder stark auf eine Kooperation mit Ausbildungsstätten und Schulen außerhalb Tuttlingens. "Wir müssen Hochqualifizierte herlocken", sagt Binder. "Denn das ist derzeit ein Bereich, an dem der Standort Tuttlingen an seine Grenzen stößt."

Nicht zufällig nennt Binder als dritten Schwerpunkt daher auch die Imagepflege des Clusters Tuttlingens. "An der überregionalen Wahrnehmung müssen wir arbeiten, gerade auch im Wettbewerb mit anderen Standorten." Denn das Image des ländlichen Raums sei bei Hochqualifizierten nicht immer das Beste.

Diese Ziele decken sich auch mit den Vorstellungen von Erstem Bürgermeister Emil Buschle. "Wir müssen in diesem Bereich noch zielgerichteter vorgehen", sagt Buschle, "darum war es auch wichtig, gerade diese Stelle hochqualifiziert zu besetzen". Als nächstes soll nun das Thema Innenstadtmarketing in Angriff genommen werden - "auch hier", so Buschle, "werden wir bald neue Wege beschreiten."