Damit die ewige Ruhe nicht endet: „Band der Ewigkeit" erinnert dauerhaft an Verstorbene
Ein neues Angebot auf dem Tuttlinger Friedhof bietet die Möglichkeit, auch nach Ende der offiziellen Liegezeit an Verstorbene zu erinnern: Auf dem „Band der Ewigkeit“ kann man die Namen verstorbener Angehöriger dauerhaft eingravieren lassen.
Dauerhafte Erinnerung: Friedhofsverwalter Armin Zepf und das „Band der Ewigkeit“.
Mit der „ewigen Ruhe“ ist es so eine Sache: Je nach gebuchter und bezahlter Liegezeit endet sie meist nach 15 bis 30 Jahren. Danach werden die Gräber wieder begrünt, ein paar wenige besondere Grabsteine bleiben erhalten, der Rest geht den Weg alles Irdischen. Und die Namen der dort einst Bestatteten geraten langsam in Vergessenheit.
Mit diesem Gedanken konnte sich Armin Zepf noch nie so richtig abfinden. „Dass nach einigen Jahren alles endgültig vorbei ist, ist auch für viele Angehörige schwer“, so der Friedhofsverwalter. Und so überlegte sich Zepf, wie man eine Möglichkeit schaffen kann, die Erinnerung an einen Menschen auch über die Liegezeit hinaus wach zu halten.
Die Lösung nennt sich „Band der Ewigkeit“. In oberen Bereich des Friedhofs stehen seit ein paar Wochen mehrere Granitstelen, dazwischen sind Drahtseile gespannt. Und an den Drahtseilen hängen auch schon die ersten Plaketten – tränenförmig und aus schwarzem eloxiertem Aluminium.
„Sobald das eigentliche Grab eingeebnet wird, kann jetzt jeder Angehörige so ein Erinnerungstäfelchen kaufen“, erklärt Zepf. In das Täfelchen werden der Name sowie die Lebensdaten eingraviert, mit einmalig 60 Euro sind die Kosten überschaubar. Eine zeitliche Begrenzung gibt es hier – anders als bei den eigentlichen Grabstätten – nicht.
Ein paar erste Täfelchen von besonderen Verstorbenen hat die Friedhofsverwaltung schon in eigener Regie anfertigen lassen und aufgehängt: So wird am „Band der Ewigkeit“ unter anderem an Johannes Wenzler erinnert – er war der Erste, der 1968 auf dem damals neuen Friedhof begraben wurde. Weitere Täfelchen erinnern an den aus Tuttlingen stammenden Travestiekünstler Reiner Kohler, bekannt als Gordy, oder an Eugenie Manz, die der Stadt größere Vermächtnisse hinterließ.
„Der Friedhof liegt mir am Herzen – mir ist es wichtig, ihn immer wieder weiter zu entwickeln“, so Armin Zepf über seine Motivation. Und die nächste Idee hat er auch schon: Einen Obelisken, in den Hinterblieben letzte Grüße und Gedanken an die Verstorbenen einwerfen können. Der Arbeitstitel: „Briefkasten ins Jenseits.“
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