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Verleihung des Sportpreises 2010 - 12. Mai 2010


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

zur Verleihung des Sportpreises und zur Verleihung der DOG-Medaille darf ich Sie herzlich willkommen heißen.

Besonders begrüßen darf als Vertreter der Politik
- den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ernst Burgbacher

Ich begrüße meine Kollegen
- Emil Buschle
- und Willi Kamm
sowie die Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats.

Meine Damen und Herren,

wir vergeben heute den Sportpreis der Stadt Tuttlingen und die Plakette der DOG. Folglich begrüße ich

- die Vorsitzende des Sportkreises Tuttlingen, Margarethe Lehmann
- den Präsidenten des Stadtverbandes für Sport, Wolfgang Wuchner

Ganz besonders willkommen heißen möchte ich aber die Männer, die heute abend im Mittelpunkt stehen:

Helmuth Pauli und Helmut Bucher.

Meine Damen und Herren,

wenn es einen Industriezweig gibt, der sofort mit Tuttlingen identifiziert wird - dann ist es die Medizintechnik.

Wenn es einen Fluss gibt, der untrennbar zu unserer Stadt gehört – dann ist dies die Donau.

Und wenn es einen Sport gibt, den man stets mit Tuttlingen in Verbindung bringt - dann ist es der Ringsport.

Ringen und Tuttlingen – und natürlich auch Nendingen – das ist ein unauflösbares Begriffspaar.

Wenn Städte eng mit bestimmten Sportarten verbunden sind, ist dies aber immer auch das Verdienst besonderer Menschen – von Menschen, die sich ganz besonders für ihren Sport begeistern und diese Begeisterung weiter tragen. Die Zeit, Kraft und Energie investieren. Die durch ihre ganz persönliche Art andere Menschen für ihren Sport gewinnen. Auf Helmuth Pauli trifft dies zu.

Lange war er aktiver Ringer – wenn auch nie in Tuttlingen. Seit 1965 aber brachte er sich bei der ASV Tuttlingen als Kassier ein, von 1965 bis 1871 war er Vorsitzender des Vereins.

Mit Helmuth Pauli begann die Ringer-Ära, in der Tuttlinger Ringer erstmals in der Bundes-liga von sich reden machten. Und es begann die Zeit, in der unsere Stadt regelmäßig Austragungsort hochrangiger Wettkämpfe wurde. Helmut Pauli gelang es immer wieder, Meisterschaften nach Tuttlingen zu holen – und somit die Sportstadt Tuttlingen noch bekannter zu machen.

Diese enge Verbundenheit hielt auch noch an, als Helmut Pauli den Schwerpunkt seiner Tätigkeit von Tuttlingen fort verlagerte. Denn schon 1970 stieg er in der Ringer-Hierarchie auf – und das in den verschiedensten Funktionen:

- Von 1970 bis 1991 war er Präsident des Württembergischen Ringerverbandes – der erste Präsident überhaupt, denn zuvor gab es den Verband in dieser Form nicht.
- Insgesamt 35 Jahre gehörte er dem Präsidium des Deutschen Ringerbundes an
o Von 1971 bis 1980 als Vizepräsident Finanzen
o Von 1981 bis 1995 als Vizepräsident Sport
o Und von 1996 bis 2005 an allererster Stelle - als Präsident
- Und bis heute ist er Ehrenpräsident des Württembergischen Ringerverbandes und des Deutschen Ringerbundes.

Geradlinig und zupackend – so wird Helmuth Pauli von Weggefährten immer wieder beschrieben. Als pragmatisch und direkt wird er charakterisiert, als charmant und unbürokratisch.

Eine Episode mag dies verdeutlichen: 1992 fanden Einzelmannschaften in der damals nagelneuen Mühlau-Sporthalle statt. Wie stets bei Meisterschaften wurde die Halle am Freitag vom DRB-Präsidium angenommen. Und mitten in der Begehung fiel Helmuth Pauli ein, dass im Kreise des Präsidiums noch zwei an-dere Dinge zu besprechen waren, die aber nichts mit der Meisterschaft zu tun hatten. Also unterbrach er spontan die Begehung, führ-te das Präsidium in einen Regieraum, eröffnete ohne jede Vorbereitung eine Vorstandssitzung, ließ noch ein Protokoll schreiben – und dann ging es wie geplant mit der Begehung weiter.

Mit dieser spontanen, praktischen und auch charmanten Art spielte Helmuth Pauli über Jahrzehnte in der Ringerszene auf Bundesebene mit. Und Menschen wie er sind es, die Tuttlingen positiv ins Gespräch bringen.

Über 30 Jahre hat sich Helmuth Pauli mit ganzer Kraft für den Sport engagiert.

Er war es, der Tuttlingen zur Ringerstadt machte.

Er legte den Grundstein dafür, dass Tuttlingen regelmäßig Austragungsort überregional bedeutender Wettkämpfe ist.

Kurzum: Er hat ein Teil der Geschichte der Sportstadt Tuttlingen geschrieben.

Als Anerkennung überreiche ich ihm hiermit den Sportpreis der Stadt Tuttlingen.

Wie beim Sozial- und auch beim Kulturpreis handelt es sich auch hier um ein Kunstwerk – es ist eine Arbeit des Leiters unserer Jugendkunstschule, Hans-Uwe Hähn. Ich bin sicher, Sie werden einen würdigen Platz dafür finden.

Meine Damen und Herren,

Sport lebt von Bildern. Bilder, die Sieg und Niederlage festhalten. Bilder, die die Begeisterung der Sportler ebenso wieder geben wie ihre Anstrengung oder auch Erschöpfung. Es sind diese Bilder, die Sport dauerhaft erlebbar machen. Bilder, die sich in unserem Gedächtnis einprägen. Bilder, die bleiben, wenn die Sportereignisse selber schon lange vorbei sind.

Zu den Menschen, die Tag für Tag solche Bilder schaffen, gehört Helmut Bucher.

Er verwandelt Sportereignisse im Kreis Tutt-lingen in bleibende Bilder – und das seit fast 40 Jahren.

Dass Helmut Bucher einmal als Fotograf bekannt werden sollte, war nicht unbedingt vorhersehbar. Denn zunächst absolvierte der gebürtige Villinger eine Ausbildung als Kunstschlosser. Dieser Beruf führte ihn dann auch nach Fridingen, wo er bis heute lebt. 1962 trat Helmut Bucher dort eine Stelle beim Hammerwerk an. Weitere Stationen waren bei Desma und bei den Heeresfliegern in Neu-hausen – und 1972 begann er, aus einem Hobby einen Nebenberuf zu machen: Er ver-öffentlichte seine ersten Bilder als freier Fotograf im Gränzboten.

Von 1980 bis 1998 war er dann als hauptberuflicher Bildredakteur für den Gränzboten tätig. Und in dieser Zeit hielt er neben dem Sport auch alle anderen wichtigen Ereignisse in der Stadt und im Landkreis Tuttlingen im Bild fest. Und für einen engagierten Fotojournalisten wie Helmut Bucher endete die Berufstätigkeit natürlich nicht mit der Rente: Bis heute vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein Bild von Helmut Bucher die Seiten des Gränzboten schmückt – vor allem natürlich im Sportteil.

Helmut Bucher ist aber nicht nur ein Chronist des Sports – er ist auch aufs engste mit den Vereinen verbunden. Wenn Vereine für eine Festschrift ein Bild benötigen – in Helmut Buchers Archiv ist immer etwas dabei. So wirkt er ehrenamtlich daran mit, dass der Sport in Stadt und Kreis Tuttlingen eine Stimme bekommt, sich präsentiert und dokumentiert. Und ein Sportereignis ist ihm dabei besonders ans Herz gewachsen: Run and Fun – die Ver-anstaltung, die mittlerweile weit über Tuttlin-gen einen hervorragenden Ruf genießt. Dass dies so ist, liegt auch an einer guten Pressearbeit – organisiert von einem Mann, der genau weiß, wie Zeitungen arbeiten und was sie erwarten: Helmut Bucher.

Vom Begleiter der Sportszene wurde Helmut Bucher auf diese Weise immer mehr zu ihrem Bestandteil. In den Vordergrund stellte er sich dabei nie. Vielmehr verkörpert er den Typus des Helfers, die sich ganz und gar dem Sport und so der olympischen Idee verschrieben haben.

Ich freue mich daher, im Namen der Deut-schen Olympischen Gesellschaft die
Plakette für besondere Leistungen im Sport und der olympischen Idee an Helmut Bucher übergeben zu dürfen.

Bevor wir demnächst zum gemütlichen Teil übergehen, möchte ich noch jemandem gratulieren. Es handelt sie um eine Persönlichkeit, die – wie Helmuth Pauli – eine enge Verbindung zur ASV hat. Gleichzeitig ist er wie nur wenige mit der Tuttlinger Fasnet verwurzelt. Und dann bestimmt er seit geraumer Zeit als Gemeinderat die Geschicke unserer Stadt mit.

Der Zufall will es, dass er exakt heute, am Tag der Sportpreisverleihung, seinen 70. Geburtstag feiert. Ich gratuliere herzlich Herbert Tiny.

Wie bereits erwähnt, ist Herbert Tiny ein - wenn nicht das - Urgestein der Tuttlinger Fasnet. Und wie es sich für einen echten Narren gehört, ist er zwischen Schmotzigem und Aschermittwoch ausschließlich in der eigenen Stadt unterwegs.

Nun ist Tuttlingen aber nicht die einzige Narrenhochburg im schwäbisch-alemannischen Raum. Damit Herbert Tiny Gelegenheit hat, auch einmal das Treiben der anderen Zünfte kennen zu lernen, möchte ich ihm gerne dieses Buch überreichen - verbunden mit den besten Wünschem.