Absurde Reime und deutliche Botschaften - Ezé Wendtoin bei der Fairen Woche
Er stammt aus Burkina Faso und lebt in Dresden, am Samstag trat der Musiker Ezé Wendtoin im Rahmen der „Fairen Woche“ in Tuttlingen auf. Noch bis Freitag gibt es unter der Überschrift „Weniger ist fair“ Vorträge, einen Filmabend und andere Veranstaltungen.
Musikalischer Multitasker: Ezé Wendtoin im Saal der Musikschule.
Vielleicht muss man deutsch als Fremdsprache erst entdeckt haben, damit einem besonders absurde Reimketten einfallen. Zum Beispiel „Senegal, Portugal, Wuppertal, Freital, illegal, scheißegal“. Aber Ezé Wendtoin geht es nicht nur um kuriose Wortspiele. Er singt gegen Rassismus und Intoleranz, aber auch über die kuriosen Erlebnisse, die man macht, wenn man seinen Lebensmittelpunkt von Burkina Faso nach Deutschland verlegt – und dort ausgerechnet nach Dresden.
Die Liebe zur deutschen Sprache war es, die ihn nach Sachsen führte, wo er an der TU Dresden seinen Master in Germanistik machte. Mehr noch aber versteht sich Wendtoin seither als Musiker und Kulturbotschafter und pendelt zwischen Welten, die auf den ersten Blick wenig gemein haben. Dabei schreckt er auch vor kuriosen Auftritten nicht zurück: So füllte Wendtoin schon ein Oktoberfest-Zelt, wo bayerische Trachtenfreunde zu seinem ganz eigenen europäisch-afrikanischen Singer-Songwriter-Mix in Bewegung gerieten. Umgekehrt bringt er deutsche Musik nach Burkina Faso. Dort tanzten dann Kinder in abgelegenen Dörfern zu Liedern von „Feine Sahne Fischfilet“. Und im Internet sorgte er für Aufsehen, als er Konstantin Weckers Anti-Nazi-Klassiker „Sage Nein“ coverte und teils prominente Mitwirkende für das Video gewann.
„Sage Nein“ durfte am Samstag auch in Tuttlingen nicht fehlen – wie zahlreiche Eigenkompostionen bei denen Wendtoin als musikalischer Multitasker nicht nur singt, sondern auch noch Schlagzeug und Gitarre spielt. Und spätestens zur Mitte des Konzertes stellte er auch seine Qualitäten als Tanzlehrer unter Beweis. Am Ende blieb kein einziger Stuhl besetzt.
INFO:
Die Faire Woche geht am Dienstag, 4. Juli weiter: Unter dem Titel „Kleine Hände – großer Profit“ findet im Scala-Kino ein Film- und Vortragsabend mit dem Kinderrechtsexperten Benjamin Pütter statt. Um 19 Uhr ist ein Sektempfang, die Veranstaltung beginnt um 19.30. Am Freitag, 7. Juli, ist um 19.30 Uhr in der Stadtkirche ein Abend zum Thema Handy mit Samuel Waldeck, Gründer von SHIFT Phone, und Cathy Plato, Referentin für Globales Lernen vom EPIZ. Das vollständige Programm steht unter www.tuttlingen.de/fairewoche
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