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Neu im Programm: „Die ganze Hand“ – Das Theater Lindenhof inszeniert ein Stück des Fridingers Jeremias Heppeler


„Und zum Abschluss der Saison was Leichteres.“ Mit dieser alten Intendantenregel bricht die Stadthalle Tuttlingen, die die Theaterspielzeit eigentlich schon vergangenen Woche mit „Das perfekte Geheimnis“ beenden wollte, für ein herausragendes Stück des Theaters Lindenhof: Am Dienstag, 20. Juni, ist in der Stadthalle „Die ganze Hand“ zu sehen. Das Theaterstück des Fridinger Künstlers und Autoren Jeremias Heppeler über den Politiker und Widerständler Eugen Bolz beeindruckt als „lebendige Geschichtsstunde“ und fesselt die Zuschauer über zwei atemlose Stunden. Die Aufführung in der Stadthalle Tuttlingen beginnt um 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Um 19:15 Uhr führt Autor Jeremias Heppeler persönlich in das Stück ein. Karten sind jetzt im vergünstigten Vorverkauf zu haben.

Auf dem Bild sieht man eine Szene aus dem Theaterstück "Die ganze Hand".

Der Rottenburger Eugen Bolz war überzeugter Demokrat und Christ - und ein Widerständler ganz eigener Prägung. Vor der Machtergreifung des NS-Regimes war er in Württemberg erst Justizminister, dann Innenminister und Staatspräsident. Zudem war er Abgeordneter des Reichstages in Berlin, wo er trotz eigener Zweifel für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte. 1933 wurde er in Stuttgart von den Nationalsozialisten aus seinen Ämtern vertrieben. Bereits 1934 formuliert er: „Bei offensichtlichen und dauerndem Missbrauch der Staatsgewalt besteht ein Notwehrrecht des Volkes“. Er war viel rascher, viel weiter als seine späteren Mitverschwörer im Schattenkabinett um Goerdeler. Nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler sollte Bolz als Kultusminister in Deutschland das Land wieder mit aufbauen. Doch so weit kam es nie. Das Stauffenberg-Attentat scheiterte. Eugen Bolz wurde durch das Regime verhaftet, verhört und zum Tode verurteilt. Bis zuletzt blieb er seinen christlichen Idealen treu. Demokratie und Parlamentarismus waren für ihn ohne Alternative.

Unter der Regie von Christof Küster ist eine anschauliche Inszenierung des Stoffs mit eleganten Perspektivwechseln für die Bühne entstanden, die nachwirkt, die berührt und die nachdenklich stimmt. Es spielen: Berthold Biesinger, Franz Xaver Ott, Sebastian Schäfer, Linda Schlepps, Carola Schwelien und Luca Zahn.

„Wir haben dieses Stück zusätzlich ins Programm genommen, weil uns selten ein Premierenabend derart überzeugt hat wie die Melchinger Premiere von „Die ganze Hand““, sagt Stadthallen-Geschäftsführer Michael Baur. „Mit dem Stück ist dem jungen Fridinger Künstler Jeremias Heppeler, wie wir finden, Großes gelungen. Er hat einen Zugang zur Figur Eugen Bolz gefunden, der den Zuschauer wirklich mitreißt. Und das wollten wir dem Publikum in seinem Heimat-Landkreis nicht vorenthalten.“ Die Stadthalle hofft auf regen Zulauf auch aus den Schulen, für die es Klassen-Sonderpreise gibt.

Karten für das Theaterstück gibt es jetzt bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“) sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen Rottweil (RW), Schwarzwald-Baar (VS) und Tuttlingen (TUT) im vergünstigten Vorverkauf. Online sind Karten unter www.tuttlinger-hallen.de erhältlich. Sie sind in drei Preiskategorien ab 20,80 € (inkl. Gebühren) zu haben, für Abonnenten und Schüler/Studenten gibt es stark vergünstigte Preise. Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. (07461) 910996 eingerichtet.