Vorlesen

Galerie der Stadt Tuttlingen: Georgia Russell – Kunst mit dem Skalpell


Die Galerie der Stadt Tuttlingen präsentiert vom 25. Februar bis zum 7. Mai 2025 eine Einzelausstellung der schottischen Künstlerin Georgia Russell, die 2014 auf der Art Basel zur „Künstlerin des Jahres“ ernannt wurde und international bekannt ist. Das künstlerische Instrument von Georgia Russell ist das Skalpell. Ihre Methode, die sie in immer neuen Serien abwandelt und weiterentwickelt, ist einfach und äußerst raffiniert zugleich. Es fing zunächst damit an, dass sie Vorlagen wie Fotos, Magazine und Notenblätter kunstvoll mit scharfem Messer zerschnitt und zu filigranen Kunstwerken von visuellem Reichtum verwandelte.

Auf dem Bild sieht man Georgia Russell

Abb.: Georgia Russell. Foto: Nicolas Brasseur.

In der Ausstellung sind aus dieser Phase unter anderem dreidimensionale Objekte zu sehen, die aus kunstvoll zerschnittenen Büchern bestehen. Mit dem Begriff „Ajouré“ (deutsch: „Durchbrochen“) betitelte sie eine neuere Werkserie mit übereinander geschichteten monochromen Flächen, deren Strukturen den Eindruck von organischem Gewebe vermitteln. Seit wenigen Jahren widmet sich die Künstlerin auch dem Malerischen, indem sie Leinwände mit Farbkompositionen versieht, diese zerschneidet und im Spiel verschiedener Ebenen miteinander kommunizieren lässt. Oft schichtet die Künstlerin mehrere Leinwände hintereinander, die mit ihren durchbrochenen Strukturen wie zart ineinander verwoben wirken. Betrachtende begegnen in ihren durch scharfe Schnitte entstandenen Werken der poetischen Anmutung von Naturphänomenen, ihren Objekten wirkt eine feine und wogende Rhythmik inne. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Arbeiten mit Anklängen an dahinströmendes Wasser von Flüssen und deren Lichtreflexionen. Eine weitere Serie widmet sich Wetterphänomenen wie Regen, Nebel und Bewölkung. Der Rundgang durch die Ausstellung bietet den Besuchern einen Spaziergang zwischen Erleuchtung und Fragen zur heutigen Welt, in der das Natürliche und das Künstliche mehr denn je miteinander verflochten sind.

Georgia Russell wurde 1974 in Elgin, Schottland, geboren. Sie studierte Bildende Kunst an der Universität von Aberdeen und anschließend am Royal College of Art in London, wo sie einen Master of Arts erwarb. Mit Hilfe eines Stipendiums des Royal College of Art ließ sich die Künstlerin im Jahr 2000 in Paris nieder. Georgia Russell hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, insbesondere im Victoria and Albert Museum in London, im Museum of Arts and Design in New York und im Bellevue Arts Museum in Washington, D.C. 2014 wurde sie auf der Messe Art Basel zur "Künstlerin des Jahres" ernannt. Im Jahr 2015 widmete ihr das Museum Het Noordbrabants (Stiftung Raenschdael) in Bois-Le-Duc, Niederlande, eine Einzelausstellung. Im Jahr 2016 wurden ihre Arbeiten in der Stiftung Bayer Kultur in Leverkusen und im Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern ausgestellt. Sie war die Preisträgerin der Ausstellung Paper Routes - Women to Watch 2020 im National Museum of Women in the Arts in Washington, DC. Bedeutende private und öffentliche Sammlungen haben ihre Werke erworben, darunter das Victoria and Albert Museum in London, das Centre Georges Pompidou, Bayer Kultur in Leverkusen, die Collection Pierre Bergé und die Collection Ruinart. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Méru, im Norden von Paris.

Am Freitag, 24. Februar, 19 Uhr, findet im Beisein der Künstlerin die Eröffnung der Ausstellung statt. Redner sind der Erste Bürgermeister Uwe Keller und die Galerieleiterin Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck. Das Violoncello-Duo Reinhard Bartsch und Steffi Schempp sorgt für die musikalische Umrahmung.