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1-Euro-Ticket kommt an - 77 Prozent mehr Fahrgäste als in früheren Jahren


Schon innerhalb weniger Wochen wurden fast 19 000 1-Euro-Tickets verkauft. Andere Orte überlegen bereits, ob sie das Modell übernehmen können. Und letzte technische Probleme bei den Fahrkartenautomaten sollen möglichst bald ausgeräumt werden.

Bus und einsteigende Fahregäste an Haltestelle

Deutlich besser ausgelastet: Das 1-Euro-Ticket hat dazu geführt, dass die Stadtbusse deutlich besser genutzt werden.

Bereits in der allerersten Woche des Jahres wurden 6000 Tickets verkauft, und ähnlich ging es den ganzen Januar über weiter: Knapp 19 000 mal wurde das neue Angebot allein in den ersten drei Januarwochen nachgefragt. „Es zeigt sich, dass günstige und einfache ÖPNV-Tarife angenommen werden“, sagt OB Michael Beck. Denn immer wieder höre er von Fahrgästen, die bislang eher selten in den Bus stiegen, jetzt aber häufiger auf das Angebot zurückgreifen.

Deutlich wird der Erfolg auch im Vergleich mit früheren Jahren. Im direkten Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 nahm die Zahl der Busfahrten im Tuttlingen Stadtgebiet um 77 Prozent zu. „Das macht uns Mut, weiter den ÖPNV zu verbessern“, sagt Baudezernent Florian Steinbrenner. Für ihn sind Angebote wie das Ein-Euro-Ticket ideal, um Neukunden dafür zu gewinnen, „das Busfahren kennen zu lernen.“ Und das wiederum sie eine Voraussetzung dafür, das Angebot weiter auszubauen. „Je besser die bestehenden Linien ausgelastet sind, desto einfacher wird es, das Angebot weiter zu verbessern.“

Mittlerweile gingen bei der Stadt Tuttlingen schon mehrere Anfragen ein: Andere Kreisstädte überlegen sich, ob sie das Modell übernehmen. Und Kreisgemeinden fragen an, ob sie auch teilnehmen können – schließlich gilt das 1-Euro-Ticket ja nur in der Stadt Tuttlingen und den Stadtteilen Möhringen, Nendingen und Eßlingen, für Fahrten aus Nachbargemeinden ist weiterhin der volle Tarif fällig. Dies müssen die Gemeinden dann allerdings gemeinsam mit dem Verkehrsverbund „Move“ abklären, der in der ganzen Region den ÖPNV betreibt.

Zusehends beseitigt werden auch erste Anlaufprobleme. So kannten in der ersten Woche noch nicht alle Busfahrer das neue Angebot und verlangten teils die regulären Tarife. Das hat sich mittlerweile erledigt. Und dann gibt es noch das Problem mit den Fahrkarten-Automaten. Zumindest die DB- und BWegt-Automaten am Bahnhof konnten aus technischen Gründen noch nicht umgestellt werden. Bis auf weiteres müssen sich daher Fahrgäste, die vom Bahnhof aus mit dem Ringzug nach Möhringen oder Nendingen fahren wollen, behelfen – indem sie ein Ticket bei einem der Fahrer der Stadtbusse kaufen, die ja in engen Abständen vor dem Bahnhof halten.